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NEUSS FEIERT UNENTSCHIEDEN WIE EINEN SIEG

22. December 2024

Am letzten Spieltag des Jahres haben die weiterhin makellosen Harvestehude und Berliner HC ihren Platz im Viertelfinale sicher, auch UHC Hamburg und Zehlendorfer Wespen sind schon so gut wie sicher in der K.O.-Runde. Zwei spannende Partien gegen den Abstieg standen in der 1. Bundesliga Herren zudem im Vordergrund.

Gruppe Nord

 

Nachdem Alster am Vorabend mit 3:4 gegen Spitzenreiter HTHC verloren hatte, nutzte der UHC Hamburg die Chance, seinen Abstand auf Rang drei auf acht Punkte auszubauen. Und das gelang mit einem 13:3 (7:1) beim DTV Hannover ganz souverän. Die Niedersachsen konnten durch Ben Berthold (zum 1:6), Constantin Werner (2:7) und Mateusz Nowakowski (3:12) nur ungenügend verkürzen. Der Tabellenzweite mit seinen Torschützen Cameron Golden (6), Philip Schmid (2), Leopold Harms, Tom Schmidt-Didlaukies, Maximilian Kloss, Florian Sperling und Luis Bernstein war einfach zu stark.

 

Der Hamburger Polo Club konnte nach den geplatzten Viertelfinalhoffnungen wenigstens jegliche Zweifel am Klassenerhalt zerstreuen. Der 10:5 (3:2)-Heimsieg über Klipper Hamburg diente hierzu. Vom 2:2 war Polo zum 8:2 weggezogen. Paul Smith (3), Paul Kaufmann (3), Björn Szerdahelyi, Luca Müller, Simon Quinders und Lukas Kossel trafen für den Sieger. Anton Körber (2), Bruno von Vultejus, Cedric Jakobi und Daniel Petras konnten mit ihren Toren die siebe Niederlage im siebten Spiel nicht verhindern. Klipper ist der einzige Erstligist ohne Punkt und auch wegen der 18 Tore schlechteren Tordifferenz gegenüber den drei Punkte entfernten DTV Hannover dem Abstieg nah.

 

Gruppe Ost

 

Eine Vorentscheidung um die Belegung der beiden Viertelfinalplätze ist gefallen. Nachdem der Tabellenzweite Zehlendorfer Wespen am Freitag mit 10:3 beim Schlusslicht HC Roseneck die Punkte mitgenommen hatte, vergrößerte sich der Wespen-Vorsprung auf den Gruppendritten TC Blau-Weiss Berlin auf sieben Punkte. Denn Blau-Weiss war gegen den Berliner HC meilenweit von der Überraschung entfernt, die es bedurft hätte, um das Rennen um die K.O.-Runde offenzuhalten. Mit 4:16 (3:9) musste der TC die Übermacht des Spitzenreiters anerkennen. Nur bis zum 5:3 (20.) war das Spiel noch weitgehend offen. Dann schoss der BHC acht Tore in Folge. Der Sieger kam durch Paul Dösch (5), Liam Holdermann (3), Mika Schmidt (2), Christian Schellinger (2), Tino Volkert, Nico Kirstein, Jonas Poeschel und Michael Hummel zu seinen Toren. Blau-Weiss traf durch Janes Unger (2), Moritz Bonnani und Matti Sommer.

 

Das 5:5 (4:1) zwischen TuS Lichterfelde und ATV Leipzig ließ für beide Beteiligten ihren Vorsprung auf Schlusslicht Roseneck auf sechs Punkte anwachsen. Gefühlt war es eine Niederlage für die Hausherren. Denn TuSLi verspielte über 2:0, 4:1 und 5:2 (38.) klare Vorsprünge. Schon zehn Minuten vor Ende hatte der sächsische Aufsteiger den Ausgleich hergestellt. Konstantin Steffen (2), Lijan Wehr, Julius Kortenkamp und Frederick Martins trafen für TuSLi; Thomas Jordan (2), Yann Kloth, Johannes Dimter und Mathis Böhme sicherten den wertvollen Punkt für Leipzig.

 

Gruppe Süd

 

Titelverteidiger Mannheimer HC kommt immer besser in Schwung. Noch in der Hinrunde hatte der da noch schwächelnde Meister in eigener Halle mit 3:5 gegen den SC Frankfurt 80 verloren. Beim Wiedersehen in Frankfurt gab es nun ein klares 10:2 (7:0) für Mannheim. Erst beim Stand von 0:9 (33.) brachte sich der SC80m durch Magnus Hautzel (1:9) und Mats Philippsen (2:10) auf die Anzeigetafel. Da war die Messe natürlich längst gelesen. Ben Hasbach (3), Luis Holste (2), Peer Hinrichs (2), Marius Leser, Jossip Anzeneder und Tim Seagon schossen die Tore für den MHC, der damit auf Rang zwei vorrückt.

 

Denn der bisherige Tabellenzweite Münchner SC musste sich in eigener Halle dem TSV Mannheim Hockey mit 5:8 (2:5) beugen. Der Spitzenreiter war über 0:4 und 1:5 schwungvoll gestartet. Der MSC konnte sich zwar über 3:5, 4:6 (45.) und 5:7 (50.) die Chance auf einen Sieg offenhalten, doch Mannheim ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Benedikt Geyer (2), Julius von Falck (2) und Luca Kirstein trafen für München; beim Sieger waren Philipp Wossidlo (3), Manuel Prol (2), Nicolas Proske (2) und Marius Haber erfolgreich.

 

Im Abstiegskampf gibt es weder eine Entscheidung und noch nicht einmal eine Vorentscheidung. Denn die punktgleichen Stuttgarter Kickers und TG Frankenthal (Foto) trennten sich 2:2 (1:1)-Unentschieden. Die Gäste waren durch Sven Becker und Johannes Zurke zweimal in Führung gegangen. Sten Brandenstein und Liam Hermanus glichen jeweils aus. Die Großchance, sein Team erstmals in Führung zu bringen, ließ Brandenstein aus, als er mit einem Siebenmeter am stärksten Frankenthaler, Torhüter Oliver Scharfenberg, scheiterte (48.). Vielleicht fehlte dem HTC-Kapitän und Torjäger die nötige Feinjustierung, nachdem er kurz vor der Halbzeit unbeabsichtigt von einem durchschwingenden Frankenthaler Schläger eine lange Risswunde über dem linken Auge verpasst bekam. Geklebt und mit einem Verband um die Stirn machte Brandenstein weiter. Trotz Überlegenheit gerade im letzten Viertel brachte Stuttgart den Siegtreffer nicht zustande. Bei lediglich acht Treffern Vorsprung gehen die Kickers in die letzten drei Spiele, wo Frankenthal immer Heimrecht hat. In diesem Fernduell liegt viel Spannung.

 

Gruppe West

 

Ein vergleichbares „Abstiegsendspiel“ wie jenes im Süden fand heute auch in der Gruppe West statt. Und wie bei Stuttgart gegen Frankenthal gab es auch zwischen Blau-Weiß Köln und Schwarz-Weiß Neuss ein Unentschieden. Doch anders als beim 2:2 im Süden bedeutete das 6:6 in Köln schon eine Art Vorentscheidung. Denn nach Schlusspfiff sanken die Spieler des Gastgebers wie betäubt zu Boden. Sekunden zuvor hatten sie in künstlicher Überzahl noch zwei Großchancen, um den dringend benötigten Siegtreffer zu erzielen. Es klappte nicht. Und so jubelten die Gäste am Ende wie ein Sieger. Das Unentschieden belässt nämlich den bisherigen Neusser Vorsprung von zwei Punkten auf Köln. Blau-Weiss hatte diese „Überlebenspartie“ mit Vollgas begonnen und schon nach fünf Minuten 3:0 geführt. Neuss, wieder mit allen Routiniers angetreten (inklusive Trainer Matthias Gräber als Spieler), ließ sich nicht schocken und glich noch vor der Pause zum 3:3 aus. Und nach dem Seitenwechsel legten die Gäste schnell ein 3:5 vor. Köln kam noch einmal zurück und machte das 5:5 und später das 6:6 (53.). Mehr aber nicht. Und so bleibt Blau-Weiß Schlusslicht und hat mit den Restgegnern Krefeld, Gladbach und Mülheim ein schweres Programm vor sich, um noch vom letzten Platz wegzukommen.

 

Am Freitag hatte sich Aufsteiger Gladbacher HTC mit einem 8:3 in Krefeld die Tabellenführung geholt. Der auf Platz zwei zurückgefallene CHTC hätte am Samstag nach Punkten von Rot-Weiss Köln eingeholt werden können. Doch die Kölner mussten sich zum zweiten Mal in dieser Saison Uhlenhorst Mülheim geschlagen geben. Dabei hatte Rot-Weiss einen 1:3-Rückstand zu einer 6:4-Führung (27.) gedreht. Doch die restlichen 33 Spielminuten gelang den Gästen kein weiteres Tor mehr. Das konnte dann einfach nicht reichen. Mit 7:6 (48.) hatte sich Mülheim die Führung zurückgeholt und baute sie bis zum 9:6 (5:6)-Endstand noch aus. Malte Hellwig (4), Henrik Mertgens (3) und William Sanda (2) sorgten mit ihren Toren dafür, dass Uhlenhorst nach Punkten zu Köln aufschloss und nun wieder Viertelfinalchancen besitzt. Bei Köln trafen Maximilian Siegburg (2), Fabio Seitz, Elian Mazkour, Henrik Siegburg und Justus Warweg.

 

Foto: lim

Insgesamt war es eine Partie auf schwachem Erstliga-Niveau, bei der wir uns auch bei unserem Torhüter Oliver Scharfenberger bedanken können, der uns mit mehreren guten Paraden den Punkt sicherte.

Timo Schmietenknop, Trainer TG Frankenthal