Dreimal Hamburg gegen Mannheim im Halbfinale
25. January 2024
Gibt es die gleichen Sieger an gleicher Stätte wie im Vorjahr? Oder bringen die Volvo E.R.B. Final4 2024 neue Titelträger? In der der Süwag Energie Arena in Frankfurt-Höchst werden am Wochenende die 62. Deutschen Hallenhockeymeister der Damen und Herren ermittelt.
Acht Mannschaften können nach einem der beiden blauen Meisterwimpeln greifen. Die Möglichkeit, dass die begehrten blauen Dreiecke diesmal in Hamburg oder in Mannheim landen, ist zumindest statistisch groß. Denn diese beiden Hockeymetropolen waren die großen Gewinner im Viertelfinale. Alle vier Hamburger Teams konnten sich dort durchsetzen, dazu kommen drei Vertretungen aus Mannheim. Einzig Damen-Titelverteidiger Düsseldorfer HC aus dem Westen sticht aus dieser Blockbildung heraus.
Vor den Endspielen am Sonntag (12 Uhr Damen; 14.45 Uhr Herren) stehen traditionell die Halbfinalspiele am Samstag an. Nur für die Gewinner der vier Vorschlussrundenspiele geht es am zweiten Tag weiter. Hier die Vorschauen auf die vier Halbfinalspiele.
1.Halbfinale Damen: UHC Hamburg – Mannheimer HC (12 Uhr)
Während Mannheim in der jüngeren Vergangenheit Stammgast bei Endrunden ist, sieht man den UHC Hamburg erstmals seit 2017 wieder bei einem Hallen-Final-Four. Damals in Mülheim klappte es sogar mit dem Titel, dem zweiten für den UHC nach 2014. Vor sieben Jahren beim Triumph beteiligt war Charlotte van Bodegom. Die 33-Jährige ist die Einzige, die auch heute noch im ansonsten sehr jung besetzten UHC-Team vertreten ist. Auch beim MHC geben viele junge Spielerinnen den Ton an, weil hüben wie drüben gestandene Nationalspielerinnen nicht im Hallenkader stehen. Im Viertelfinale hat der UHC als Nord-Zweiter beim Ostmeister Berliner HC am Ende deutlich mit 7:2 gewonnen, viel knapper war es für den MHC, der als Süd-Erster sein Viertelfinale gegen Rot-Weiss Köln erst im Shoot-out (2:0) nach einem 2:2-Endstand für sich entscheiden konnte. Im Vorjahr scheiterte Mannheim (Hallenmeister 2016) im Halbfinale nach schwacher Leistung mit 0:4 am späteren Meister Düsseldorf. Das letzte Halbfinal-Duell zwischen UHC und MHC gab es im Juni 2023 auf dem Feld, da gewann Mannheim mit 2:0 und holte sich anschließend seinen ersten Feld-Meisterwimpel.
2.Halbfinale Damen: Harvestehuder THC – Düsseldorfer HC (14.15 Uhr)
Ohne den beiden Teams des ersten Halbfinals zu nahe treten zu wollen, sprechen viele Beobachter vom zweiten Halbfinale als vorweggenommenem Endspiel. Mit dem Nordmeister Harvestehuder THC und dem Westmeister Düsseldorfer HC treffen die beiden Teams aufeinander, die ungeschlagen durch die Hallensaison gingen und sich mit meist dominanten Auftritten einen Favoritenstatus erarbeiteten. HTHC gewann als einziger Erstligist alle zehn Ligaspiele, der DHC hat mit Mabel Brands die mit Abstand beste Torschützin (33 Treffer) in seinen Reihen. Allerdings wurde es im Viertelfinale knapp. Der HTHC wendete gegen die Zehlendorfer Wespen nach 1:4-Rückstand eine Überraschung erst im Shoot-out ab, der amtierende Meister DHC mühte sich beim 4:3 gegen München ab. Für Harvestehude (Hallenmeister 2007) ist es die erste Final-Four-Teilnahme nach 2020, damals in Stuttgart war nach einem 3:6 im Halbfinale Schluss – gegen Düsseldorf! Der DHC kassierte voriges Jahr auf dem Weg zu seinem vierten Hallen-Titel nach 2015, 2019 und 2022 in beiden Endrundenspielen nur ein einziges Gegentor, beim 4:1 im Finale gegen Alster. Interessant außerdem: In diesem Halbfinale werden acht Spielerinnen auf dem Platz stehen, die zehn Tage in Berlin später das Gros der deutschen Hallen-EM-Truppe bilden werden: Rosa Krüger, Fenja Poppe, Laura Saenger, Teresa Martin Pelegrina und Katharina Kiefer beim HTHC sowie Pia Lhotak, Maike Schaunig und Elisa Gräve beim DHC.
1.Halbfinale Herren: Harvestehuder THC – Mannheimer HC (16.30 Uhr)
Eine Neuauflage von 2023 bringt das erste Halbfinale der Herren. Auf dem Weg zu ihrem fünften Hallen-DM-Titel nach 1994, 1996, 2013 und 2015 schalteten die Hamburger vom HTHC den damaligen Titelverteidiger Mannheimer HC mit 5:3 aus. Viele Spieler beider Teams sind noch dabei, nicht mehr jedoch der MVP der Vorjahresendrunde, Tobias Hauke. Allerdings kann Harvestehude dieses Mal im Halbfinale auf Michael Körper zurückgreifen, der 2023 im ersten Endrundenspiel wegen einer im Viertelfinale eingehandelten gelb-roten Karte zuschauen musste. Der HTHC schlug im Viertelfinale den Ost-Zweiten Zehlendorfer Wespen mit 10:6. Kam dieses Resultat ziemlich erwartet, so lieferte der Süd-Zweite MHC mit seinem 10:7-Sieg beim Westmeister Uhlenhorst Mülheim eine Überraschung ab. Ohne diverse Nationalspieler kann Mannheim mit einem im Schnitt jungen Team um Routinier Jan-Philipp Fischer die Endrunde ohne großen Erwartungsdruck spielen. Der Gewinn des dritten Hallen-DM-Titels nach 2010 und 2022 hätte indes fast schon sensationelle Züge.
2.Halbfinale Herren: Club an der Alster – TSV Mannheim (18.45 Uhr)
Teil drei des Städtekampfes zwischen Hamburg und Mannheim. Zum Abschluss des Tages kommen mit Club an der Alster und TSV Mannheim Hockey nochmal neue Farben ins Spiel. Das letzte Hallen-Duell dieser beider Teams fand vor fünf Jahren statt. Es war das DM-Endspiel 2019 in Mülheim mit Alster als 6:3-Sieger. Auf beiden Seiten sind jeweils noch fünf Spieler immer noch am Ball: Niklas Bruns, Simon Mundorf, Anton Boeckel, Friedrich Gröpper und Carl Alt bei den Hanseaten, Paul-Philipp Kaufmann, Lukas Pfaff, Nils Grünenwald, Nicols Proske und Philip Schlageter bei den Süddeutschen. Dazu kommt die geballte Erfahrung von Alster-Torwart Tim Jessulat. Nach der Fußverletzung der eigentlichen Nr. 1 im Alster-Kasten, Thomas Alexander, schnallte der 44-jährige Hallen-Weltmeister von 2011 nochmal die Schienen an. Die Hamburger (Hallenmeister 2004, 2011 und 2019) dürfen als Team der Stunde eingeschätzt werden, sind sie doch erst nach optimaler Rückrunde noch ins Viertelfinale vorgestoßen, wo es einen 9:8-Sieg beim Ostmeister Berliner HC gab. Die „Tigers“ aus Mannheim hielten ihren Traum vom ersten Hallenmeistertitel durch ein 8:5 im Viertelfinale gegen den West-Zweiten Crefelder HTC hoch. Südmeister TSV ist der einzige Herren-Erstligist, der in der laufenden Hallensaison noch unbesiegt ist.
Foto: J. Kessler