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ACHT VEREINE BEIM FINAL4 ZEUGEN VON GROßER BANDBREITE

23. January 2025

Eine Bandbreite wie schon lange nicht mehr weist das Teilnehmerfeld des Final4 2025 auf: Acht Mannschaften aus acht verschiedenen Vereinen und aus allen vier Hockeyregionen Deutschlands kämpfen am Wochenende in Frankfurt um die Siegerwimpel bei den 63. Deutschen Hallenmeisterschaften. Zuletzt gab es solch eine Vielfalt im Jahr 2011.

Vor 15 Jahren erbrachte der Ausgang der Viertelfinalspiele ein ähnliches Bild wie 2025: Keinem Club war es gelungen, sowohl seine Damen- als auch seine Herren-Bundesligavertretung ins Final4 zu bringen. Sonst hatte zumindest immer ein Verein „zwei heißen Eisen im Feuer“. 2024 endete dies sogar in der Doppelmeisterschaft für den Mannheimer HC. Das kann sich beim „Volvo E.R.B. Final4 2025“ nicht wiederholen, denn der Herren-Titelverteidiger MHC ist im Viertelfinale vorige Woche ausgeschieden.

 

Die nächsten vier Mannschaften, für die der Traum vom Endspiel am Sonntag (12 Uhr Damen; 14.45 Uhr Herren) und damit vom Titelgewinn endet, wird es am Samstag im Halbfinale geben. Denn nur für die Gewinner der vier Vorschlussrundenspiele geht es am zweiten Tag weiter. Hier die Vorschauen auf die vier Halbfinalspiele.

 

1.Halbfinale Damen: Mannheimer HC – Düsseldorfer HC (12 Uhr)

Auch im dritten Jahr der DM-Endrunde in der Frankfurter Süwag Energie Arena wird es das Duell zwischen Mannheim und Düsseldorf geben. 2023 trafen die beiden das deutsche Damenhockey in den letzten Jahren bestimmenden Mannschaften im Halbfinale aufeinander. Da gab es ein klares 4:0 für den späteren Meister DHC. 2024 bestritten beide das Finale. Und dort konnte sich der MHC nach einem 3:3-Gleichstand nach 60 Minuten mit 3:2 im Shoot-out durchsetzen (Foto). Diesmal sieht man sich also bereits im Halbfinale wieder. Beide Teams haben ihre Bundesliga-Gruppe als Tabellenerster abgeschlossen, mussten dabei aber auch erstaunlich klare Niederlagen hinnehmen: Düsseldorf ging 1:8 bei Rot-Weiss Köln unter, der MHC verlor das Derby beim TSV gar zweistellig (2:10). Im Viertelfinale gaben sich dann beide keine Blöße: Der DHC um Bundesliga-Torschützenkönigin Mabel Brands ließ den Zehlendorfer Wespen beim 12:2 keine Chance, Titelverteidiger Mannheim um Haupttorschützin Carolin Seidel hielt den Harvestehuder THC mit 5:4 nieder.

 

2.Halbfinale Damen: Der Club an der Alster – Berliner HC (14.15 Uhr)

Auch wenn der fünffache Hallenmeister aus Hamburg im vorigen Jahr als Nord-Dritter die Endrunde verpasste, so gehören die Alster-Damen im Vergleich zum BHC quasi seit Jahren zur Stammkundschaft eines Final-Four. Die Berlinerinnen waren zuletzt vor neun Jahren dabei, verloren 2016 ihr DM-Halbfinale mit 1:3 gegen Düsseldorf. Vom heutigen BHC-Team haben damals nur Pahila Arnold und Stefanie Wendt mitgespielt. Aktuelle Endrundenerfahrung können die voriges Jahr nach Berlin gekommenen Joana Boehringer (2023 mit dem Münchner SC) und Ida Köllinger (2024 mit dem UHC Hamburg) vorweisen. Nach oftmaligem Scheitern im Viertelfinale überstand der Ostmeister diesmal das K.o.-Spiel knapp (4:4 und Shoot-out 2:0 gegen RW Köln). Der Club an der Alster um seinen treffsicheren „Evergreen“ Lisa Altenburg schaltete den Münchner SC im Viertelfinale mit 7:4 aus. Auch wenn die Hamburgerinnen aufgrund der größeren und frischeren Erfahrung sicherlich als Favorit in diesem Halbfinale an den Start gehen werden, so kann der BHC aus der Außenseiterrolle heraus vielleicht einen ähnlichen Coup landen wie bei seinem letzten großen Hallen-Erfolg: 2013 wurde im DM-Finale der Club an der Alster mit 5:3 geschlagen. Es war der jüngste von sechs Hallenmeistertiteln für Berlin.

 

1.Halbfinale Herren: Harvestehuder THC – Gladbacher HTC (16.30 Uhr)

Kann ausgerechnet ein Aufsteiger den beeindruckenden Lauf der bislang besten Bundesligamannschaft 2024/25 stoppen? Als einzigem Erstligateam war dem Harvestehuder THC eine makellose Gruppenphase mit zehn Siegen gelungen, dem dann im Viertelfinale ein 5:3 über den somit entthronten Titelverteidiger Mannheimer HC folgte. Dass dem verjüngten HTHC-Team um den herausragenden Torschützen Fülöp Losonci nach dem Abtritt von Größen wie Tobias Hauke, Michael Körper oder Xaver Hasun schon so schnell wieder eine solche Serie gelingen konnte, ist beeindruckend. Doch auch die Reise des Gladbacher HTC trug in dieser Hallensaison märchenhafte Züge. Die Mönchengladbacher Mannschaft hatte als Aufsteiger in der Gruppe West den Kampf mit Branchengrößen wie Rot-Weiss Köln oder Uhlenhorst Mülheim nicht nur aufgenommen, sondern am Ende sogar für sich entschieden. Dem überraschenden Einzug ins Viertelfinale (als erster Aufsteiger seit 2013) schloss sich ein großer 9:4-Sieg beim bis dahin in dieser Saison ungeschlagenen Ostmeister Berliner HC an. Und somit hat der GHTC (dessen letzter von drei Hallen-DM-Titeln auf das Jahr 1988 datiert) um seinen herausragenden Lenker Mats Grambusch die Chance, den Coup des Mannheimer HC von 2010 zu wiederholen: als Aufsteiger den Hallenmeistertitel zu gewinnen. Doch die Halbfinal-Hürde HTHC (fünffacher Hallenmeister; zuletzt 2023) ist hoch, verdammt hoch.

 

2.Halbfinale Herren: TSV Mannheim Hockey - Crefelder HTC (18.45 Uhr)

Das letzte Hallen-Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften liegt nur ein Jahr zurück. Im Viertelfinale schlug Mannheim die Krefelder Gäste mit 8:5 und zog ins Final-Four ein, wo dem TSV nach einem erfolgreichen Halbfinale gegen Alster Hamburg der Traum vom ersten Herren-DM-Titel der Vereinsgeschichte nur ganz knapp unerfüllt blieb. Das Endspiel 2024 ging nach 5:5 und 0:2 im Shoot-out gegen den Nachbarn Mannheimer HC verloren. Die Würdigung von TSV-Angreifer Nicolas Proske als MVP der Endrunde konnte nur ein schwacher Trost sein. Jetzt folgt der nächste Anlauf der „Tigers“, die als Südmeister im Viertelfinale den engen Kampf mit dem UHC Hamburg mit 7:7 und 2:1 im Shoot-out für sich entschieden und dabei in Alvaro Tello mit vier Toren die herausragende Kraft hatten. Klarer fiel die Endrundenqualifikation des Crefelder HTC aus. War der Sprung ins Viertelfinale in der Gruppe West noch eine enge Kiste, so folgte ein dank einer herausragenden Eckeneffektivität (Finn LangHeinrich verwandelte alle seine sechs Versuche) klarer 12:6-Sieg des Westmeisters im Viertelfinale gegen die Zehlendorfer Wespen. Erstmals nach 2018 hatte der CHTC wieder das Hallen-Final-Four erreicht. Damals war nach einem 2:7 im Halbfinale gegen Alster Endstation. Anders als der TSV Mannheim hat der Crefelder HTC schon mal einen Hallenmeistertitel gewonnen: 2007 im torärmsten Hallen-Finale der DM-Geschichte: 1:0 über den Düsseldorfer HC.

 

Der Schiedsrichter- und Regelausschuss des DHB hat die Unparteiischen für das Final-Four nominiert. Dabei sein werden für das Damen-Turnier: Michelle Meister (Köpenicker HU), Julia Jungbluth (Gladbacher HTC), Teresa Lipsky (Flensburger HC), Johannes Hencke (TSV Schott Mainz) und für das Herren Turnier: Benjamin Göntgen (RTHC Leverkusen), Ole Ingwersen (LBV Phönix Lübeck), Thomas Hinsken (HC Essen 99), Tim Meissner (Bietigheimer HTC). Der SRA-Mitglieder Christian Blasch und Christian Siebrecht sind für die Koordination und Einteilung vor Ort zuständig.

 

Foto: W.Chruscz