ALLE GRUPPENSIEGER NUTZEN IHR HEIMRECHT IM VIERTELFINALE
19. January 2025
Alle vier Gruppensieger der 1. Bundesliga Damen haben sich im Viertelfinale durchgesetzt und bestreiten kommende Woche das Final-Four in Frankfurt. Dort werden am Samstag Düsseldorfer HC gegen Mannheimer HC (12 Uhr) und anschließend Der Club an der Alster gegen Berliner HC (14.15 Uhr) die Halbfinale bestreiten.
Der Nord-Erste Club an der Alster übte auf den Süd-Zweiten Münchner SC von Beginn an viel Druck aus, hatte dadurch auch viele frühe Ballgewinne und eine Menge Kreiseintritte. Aber spätestens bei der aufmerksamen Selina Müller im MSC-Kasten war Endstation. Erst Lisa Altenburg brach im Nachschuss zum 1:0 (5.) den Bann. München hatte vergleichsweise wenig Offensivszenen, machte daraus aber ziemlich viel. So schweißte Lara Niebler die erste Münchner Ecke zum Ausgleich unter die Latte (17.). Und auch nach Altenburgs starkem Solo zum 2:1 (21.) antworteten die Gäste mit einer Ecke (30.) durch Nike Beckhaus zum 2:2-Halbzeitstand. Als München dann kurz nach der Pause durch Beckhaus ein Feldtreffer zum 2:3 (32.) gelang, schien sich die nachlässige Chancenverwertung von Alster zu rächen. Aber die erste (und einzige) MSC-Führung blieb eine Momentaufnahme. Hamburg zog den Spielstand durch Altenburg (33.) und eine Ecke von Viktoria Huse (35.) rasch wieder an sich. Das folgende 4:4 von Jacqueline Dorner (39.) hielt die Gäste weiter im Spiel, aber zum Kippen kam das Resultat nicht mehr. Lisa Altenburg mit ihrem dritten Treffer (39.) stellte sogleich zum 5:4, mit dem es ins letzte Viertel ging. Huses zweiter Eckentreffer zum 6:4 (51.) brachte Alster erstmals eine Zwei-Tore-Führung, die Huse auch gleich noch weiter hätte ausbauen können, doch sie scheiterte mit einem Siebenmeter an der starken Müller. Die künstliche Überzahl in den letzten fünf Minuten brachte München außer viel Ballbesitz nichts, Alster verteidigte clever und kam in den Schlusssekunden durch Emily Wolbers ins leere Tor zum siebten Treffer und zum verdienten 7:4 (2:2)-Endstand.
Amelie Schwarzkopf war am Ende die gefeierte Heldin beim Berliner HC. Die Torhüterin des Ost-Gruppensiegers führte ihr Team im Heimspiel gegen Rot-Weiss Köln mit insgesamt drei gehalten Siebenmetern ins Final-Four. Berlin hatte den besseren Start und ging durch Stefanie Wendt (4.) und Alina Jäger (E, 9.) zum 2:0. Der West-Zweite übernahm dann ab dem zweiten Viertel zunehmend die Spielkontrolle. Das erste Kapitel des Kölner Strafstoß-Dilemmas schrieb Johanna Czech, die an Schwarzkopf scheiterte. Doch schon bald darauf konnten auch die Gäste mit dem 1:2 durch Nika Hansen ein erstes Mal jubeln (19.). Mit einer knappen Führung des BJHC ging es in die Halbzeit.
Was vom Siebenmeterpunkt nicht klappte, machte die österreichische Nationalspielerin Czech vom Kreisrand besser. Per Ecke traf sie zum 2:2 (34.), um wenig später ihren zweiten Strafstoß über die Latte zu jagen (36.). Und statt 2:3 hieß es aus Berliner Sicht plötzlich 3:2, als Jäger auf Vorarbeit von Weidemann traf (36.). Czech machte ihre zwei vergebenen Strafstöße mit ihrem zweiten Treffer zum 3:3 (39.) wett. Und auch auf die vierte BHC-Führung durch Philine Drumm (44.) in kleiner Überzahl war es Czech, die Rot-Weiss den vierten Ausgleich bescherte. Fünf Minuten vor Ende hatte Köln auf künstliche Überzahl gesetzt. Es dauerte zwar bis in die Schlussminute, doch dann verwandelten die Gäste ihre zehnte Ecke durch Czech zum gerechten 4:4-Endstand.
Im Shoot-out nutzte Berlin seine ersten beiden Versuche durch Alina Jäger und Philine Drumm. Czech war beim ersten Rot-Weiss-Versuch gescheitert, und so stand Paula Brux am Siebenmeterpunkt (den Strafstoß hatte Hansen herausgeholt) unter Druck, verwandeln zu müssen. Als Amelie Schwarzhaupt den halbhohen Schlenzer um den Pfosten drehte wurde die Sporthalle Charlottenburg zum Tollhaus. Erstmals seit 2016 hatten es die BHC-Damen wieder in die Hallen-Endrunde geschafft.
Titelverteidiger Mannheimer HC schien im Viertelfinale gegen den Harvestehuder THC auf einen souveränen Heimerfolg zuzusteuern. Carolin Seidel (11./21.) und Charlotte Hendrix (28.) schossen eine 3:0-Pausenführung des Süd-Ersten gegen den Zweiten der Nord-Gruppe heraus. Die in der ersten Hälfte offensiv noch wenig zum Zuge kommenden Gäste aus Hamburg verbesserten sich nach der Pause. Schnell gelang Teresa Martin Pelegrina der Anschlusstreffer (32.). Mit einem 3:1 ging es ins letzte Viertel, wo Alexine Matthysen den alten Drei-Tore-Abstand mit dem 4:1 (46.) herstellte. Doch eine Vorentscheidung war das noch nicht, denn Harvestehude brachte sich mit zwei erfolgreichen Ablegervarianten nach Strafecken von Teresa Martin Pelegrina (49.) und Katharina Becker (53.) zurück ins Spiel. Ein erfolgreicher Konter brachte Mannheim dann mit dem 5:3 (56.) von Matthysen (56.) den Durchbruch zum Final-Four. HTHC reagierte zwar sofort mit der Herausnahme von Torhüterin Rosa Krüger, doch die Überzahl brachte erst in den letzten Sekunden noch eine Strafecke, die Mannheim dann ohne jegliche Feldspielerin (alle waren in die generische Hälfte verschwunden) passieren ließ. Fenja Poppes 4:5 war somit nur noch Ergebniskosmetik.
Zum klarsten aller vier Viertelfinalspiele wurde das Aufeinandertreffen zwischen dem Düsseldorfer HC und TuS Lichterfelde. Von Beginn an dominierte der Westmeister DHC, der dem Ost-Zweiten keine Luft ließ, ins Spiel zu finden. Und frühe Tore der Gastgeberinnen raubten den Berlinerinnen auch schnell den Glauben, dass hier etwas zu holen wäre. Selin Oruz, Mabel Brands, Friederike Heusgen und Elisa Gräve sorgten bis zur ersten Viertelpause für ein 4:0. Brands legte im zweiten Viertel drei weitere Düsseldorfer Treffer nach. Das zwischenzeitliche 1:6 von Chiara Gutsche (30.) war zumindest ein Erfolgserlebnis für TuSLi. Vom 7:1-Pausenstand ging es nach Toren von Elisa Gräve und Lucy Zich zum 9:1 weiter, ehe Hannah Lämmel mit einem schönen Eckenschlenzer (42.) den 9:2-Stand vor der letzten Viertelpause herstellte. In der Schlussviertelstunde trieben Gräve mit ihrem dritten Treffer und Liga-Torschützenkönigin Brands mit ihren Tagestoren fünf und sechs das Resultat noch zum auch in der Höhe gerechtfertigten 12:2 (7:1)-Endstand hoch.
Damit kommt es nächsten Samstag in Frankfurt schon im Halbfinale zur Neuauflage des letztjährigen DM-Endspiels (Foto). Damals hatte Mannheim nach Shoot-out gegen den DHC die Nase vorn.
Foto: W.Chruscz