Der Abstiegskampf in der Bundesliga der Herren nimmt an Fahrt auf: Im Süden entschied die TG Frankenthal das Duell gegen Wiesbaden für sich, im Osten siegten sowohl Mariendorf als auch der TC Blau-Weiss. Das Volvo E.R.B. Topspiel der Woche endete mit einem Unentschieden zwischen dem Crefelder HTC und Uhlenhorst Mülheim. Die Spielberichte:
08. January 2023
Gruppe Nord
Nachdem der DTV Hannover im Hinspiel einen Erfolg in Hamburg über den UHC Hamburg feiern durfte und auch gestern den Club an der Alster am Rande einer Niederlage hatte, durfte die heutige Partie zwischen Hannover und dem UHC mit Spannung erwartet werden. Doch die Gäste aus Hamburg legten direkt los und gingen nach 22 Sekunden schon mit 0:1 in Führung (1.). Torschütze Tino Teschke legte zehn Minuten später nach (11.), Philip Schmid erhöhte auf 0:3 (12.). Über die gesamte Dauer war Hamburg den Gastgebern dann einen Schritt voraus, Hannover zeigte sich kämpferisch, aber oft nicht clever genug – etwa beim 3:6 durch Benedikt Schwarzhaupt, der einen Freischlag schnell ausführte, unbedrängt zum Abschluss kam und den Ball unter die Torlatte setzte (35.). Das attraktive weil offensiv geprägte, Spiel endete mit 6:12 (2:5) für den UHC Hamburg, der die Hannoveraner damit in der Tabelle überholen konnte.
Gruppenprimus Harvestehuder THC war heute beim Hamburger Polo Club gefordert: Ein sehr enges Spiel bot sich den Zuschauern in der Polo Halle, beide Mannschaften gingen immer wieder mit einem Tor in Führung, ehe der Gegner ausgleichen konnte – weder dem HTHC noch Polo war es möglich, sich entscheidend abzusetzen. Für die Entscheidung sorgten zwei Routiniers auf Seiten von Harvestehude: In der 48. Minute stellte Michael Körper auf 6:6, als er einen schönen Direktpass von Anton Pöhling in bester Stürmermanier verwertete. Zwei Minuten später brachte eine ausgespielte Strafecke den Sieg für den HTHC: Der Ball wurde in die Mitte herausgegeben, nach rechts abgelegt, von wo Tobias Hauke ihn flach im Polo-Tor unterbrachte (50.) und somit den 6:7 (4:5)-Auswärtssieg sicherte.
Der Club an der Alster hat nach dem gestrigen Unentschieden in Hannover sein zweites Spiel an diesem Wochenende gewinnen können. Gegen den Braunschweiger THC war man von Anfang an überlegen: Über die gesamte Dauer des Spiels ging es viel hin und her, vor allem in der zweiten Hälfte liefen beide Teams immer wieder in Konter, von denen Alster aber deutlich mehr erfolgreich vollenden konnte. Begonnen hatte der Torreigen nach drei Minuten als Dieter Linnekogel eine Strafecke knallhart verwandelte (3. KE). Insgesamt glänzten bei Alster Linnekogel und Niklas Bruns mit je drei Treffern. Den Schlusspunkt beim 10:3 (4:2)-Heimsieg im letzten Spiel des Wochenendes setzte Nik Kerner, welcher schon gestern das letzte Tor im dramatischen Remis beim DTV Hannover erzielt hatte.
Der nächste Spieltag der Gruppe Nord beginnt kommenden Freitag mit dem Duell zwischen dem Club an der Alster und dem Hamburger Polo Club (13. Januar, 20:30 Uhr). Harvestehude gastiert am Samstag beim UHC Hamburg (14. Januar, 14:00 Uhr) – zeitgleich empfängt Braunschweig Hannover zum Niedersachsen-Derby (14:00 Uhr).
Gruppe Ost
Noch gestern hatten die Herren des HC Roseneck einen furiosen Heimsieg gegen TuS Lichterfelde gefeiert und sich damit vom Abstiegsplatz distanziert. Heute stand bereits die nächste wichtige Begegnung auf dem Programm, mit einem Sieg über den Mariendorfer HC könnte man den Klassenerhalt perfekt machen. Für Mariendorf ging es selbst aber gegen den Abstieg, punktgleich mit nur einem Zähler zum TC Blau-Weiss befand man sich vor der Partie unter Zugzwang. Zunächst zeigten beide ihre Stärke nach Strafecken, denn sowohl Jakob Eggers für Roseneck (12., KE) als auch Kevin Christann (25., KE und 38., KE) für den MHC waren nach einer solchen erfolgreich. In den letzten Minuten der Partie stellte dann Raymond Hampe auf 3:1 für Mariendorf (53.), eine Führung die trotz eines weiteren Tores für Roseneck bis zum Ende Bestand hatte – der Mariendorfer HC siegt mit 3:2 (1:1) und sichert sich so wichtige Zähler im Abstiegskampf.
Nach dem Mariendorfer Sieg war auch der TC Blau-Weiss gefordert und musste gegen TuS Lichterfelde unbedingt punkten, um im Kampf um den Klassenerhalt weiter mit Mariendorf Schritt zu halten. Nach einer Führung für TuSLi per Ecke (15., KE), glich Moritz Kehlitz ebenfalls per Strafecke, die er aus der Mitte knallhart ins rechte obere Eck verwandelte, für Blau-Weiss aus (21., KE). Nachdem Lichterfelde erneut vorn gelegen hatte, kam Blau-Weiss gegen Ende des dritten Viertels immer besser in die Partie – gezwungenermaßen investierten sie mehr und waren nun auch offensiv erfolgreich: Nach der Führung durch Maximilian Stahl (45.) fielen im letzten Abschnitt noch drei Treffer für Blau-Weiss, sodass am Ende ein 3:6 (2:1)-Auswärtserfolg und die ersten drei Punkte für die Gäste auf der Anzeigetafel standen. Für TuS Lichterfelde scheint der Traum vom Viertelfinale nun ausgeträumt, auch bei einer Niederlage der Zehlendorfer Wespen wäre der zweite Tabellenplatz noch sechs Punkte entfernt.
Der Berliner HC hat eine höchst dramatische Partie gegen die Zehlendorfer Wespen gewonnen. Eine Strafecke von Paul Dösch mit Ablauf der Zeit im ersten Viertel besorge die Führung für die BHC-Herren (15., KE). Die Wespen hielten in Person von Theo Loddenkemper dagegen (17., KE und 30., KE), während für den BHC einmal mehr Liam Holdermann glänzte (21. und 22.). Als es wenige Minuten vor Ende 4:5 für den Berliner HC stand, begann eine mehr als spektakuläre Schlussphase: Nach einer Strafecke hielt Marius Gemmel als Feldspieler den Ball noch auf der Torlinie (57.). Zwei Minuten später konnte Marian Klink den Ball aber nur noch mit dem Körper abwehren, sodass die Gastgeber mit einem Siebenmeter noch die Chance zum Ausgleich bekamen: Daniel Koschyk gegen Mika Schleu und obwohl Schleu auf einen flachen Schuss spekulierte, verwandelte Koschyk ins rechte untere Eck (60.) zum vermeintlichen 5:5-Endstand. Mit nur neun Sekunden Restspielzeit brachte Paul Dösch für den BHC aber noch einmal den Ball vor das Tor, wo am Ende Jonas Poeschel in letzter Sekunde den Ball zum 5:6 (2:3) über die Linie drückte.
Zu den nächsten Begegnungen treffen sich Mariendorf und TuS Lichterfelde (14. Januar, 12:00 Uhr), der Berliner HC und TC Blau-Weiss (14:00 Uhr) sowie die Zehlendorfer Wespen und der HC Roseneck (18:00 Uhr).
Gruppe Süd
Im Süden verpasste es der SC Frankfurt 1880 heute, sich weiter vom letzten Tabellenplatz abzusetzen, hatte mit dem Mannheimer HC aber auch einen schweren Gegner zu Gast. Das Spiel endete mit 4:8 (4:7) für die MHC-Herren, kurioserweise wurden elf der zwölf Treffer schon vor dem Pausenpfiff erzielt. Einzig Mannheims Defensivspezialist Linus Müller war im zweiten Abschnitt erfolgreich (42.), davor prägte wieder einmal Stürmer Raphael Hartkopf mit seinen drei Treffern die Partie. Mannheim steht mit nun 19 Punkten aus sieben Spielen weiter an der Tabellenspitze, Frankfurt hatte vor dem Duell zwischen Wiesbaden und Frankenthal noch zwei Punkte Vorsprung auf die beiden Teams.
"Wir sind sehr enttäuscht [...] wir haben unsere Basics nicht gut gemacht."
Jonathan Elliot, SC Frankfurt 1880
Zunächst trafen aber noch der Münchner SC und der TSV Mannheim Hockey aufeinander. Im Hinspiel hatte München bis zur Pause gut mitgehalten, die Partie dann aber noch deutlich verloren. Heute nahmen die Gäste aus Mannheim das Spiel in der Münchner Heidemannhalle früher in die Hand: Nicolas Proske verwandelte eine Ecke nach nur vier Minuten, Nils Grünewald (5.) und Luca Großmann (7.) erhöhten prompt. Der TSV hatte die Partie ohne Torhüter begonnen und die künstliche Überzahl perfekt ausgenutzt. In diesem taktisch sehr interessanten Spiel, in dem von beiden Teams immer wieder mit dieser Option gearbeitet wurde, verloren die Mannheimer zu keiner Zeit die Kontrolle. Philipp Wossidlo stellte mit einem Beinschuss gegen den Torhüter auf 3:6 zur Pause. In der zweiten Hälfte kam der MSC auch nicht mehr heran, Philip Schlageter setzte mit seinem Tor in der 60. Minute den Schlusspunkt zum 5:9 (3:6)-Auswärtserfolg des TSV Mannheim Hockey. Mannheim hat damit nun sechs Punkte Vorsprung auf die Münchner und Platz drei.
Das Duell zwischen der TG Frankenthal und dem Wiesbadener THC war ein Spiel gegen den Abstieg. Der Sieger würde an Frankfurt vorbei auf Platz vier rücken, der Verlierer auf dem letzten Platz bleiben und so mit der schlechtesten Ausgangssituation in die verbleibenden Partien gehen. Dementsprechend eng und umkämpft war das Spiel, kurz vor der Pause schoss Sven Becker mit einer Ecke seine TGF in Führung – der Schuss zum 3:2 war nach einer Linksablage und wäre von einem WTHC-Spieler auf der Torlinie noch fast abgewehrt worden, reichte aber zur Pausenführung. Nach Wiederanpfiff zog Frankenthal davon, zwei Strafecken von Tim Ehret fanden den Weg ins leere Tor, da Wiesbaden versucht hatte, über eine künstliche Überzahlsituation noch einmal Zugriff auf das Spiel zu bekommen (49., KE und 53., KE). Mit 8:3 (3:2) siegten die Gastgeber also über Wiesbaden und stehen nun auf Platz vier der Tabelle in der Gruppe Süd.
Am nächsten Freitag treffen bereits die TG Frankenthal und der Mannheimer HC aufeinander (13. Januar, 20:00 Uhr). Am Samstag empfängt Wiesbaden den TSV Mannheim Hockey (14. Januar, 16:00 Uhr) und München ist in Frankfurt zu Gast (18:00 Uhr).
Gruppe West
In der Gruppe West stand Rot-Weiss Köln auch nach dem gestrigen Spieltag weiter ohne Punktverlust an der Tabellenspitze. Dahinter duellierten sich Crefeld und Mülheim im Volvo E.R.B. Topspiel der Woche um den zweiten Tabellenplatz, Schwarz-Weiß Neuss besaß aber ebenfalls noch Chancen, diesen zu erreichen.
Zum Verfolgerduell trafen heute der CHTC und Uhlenhorst Mülheim in Crefeld zum Volvo E.R.B. Topspiel der Woche aufeinander. Die Gäste aus Mülheim untermauerten in den Anfangsminuten ihren Anspruch, den Viertelfinalplatz zu verteidigen – zwei Punkte Vorsprung hatten sie vor der Partie auf Crefeld. Julius Meyer (2.) und Malte Hellwig (6.) brachten ihre Mannschaft in Front. Crefeld hielt aber gut dagegen und glich zum Viertelende auch wieder aus. Im zweiten Viertel übernahmen die Hausherren die Partie, zogen bis zum Pausenpfiff auf 5:2 davon. Mülheim hatte dann aber nach Wiederanpfiff eine gute Phase und erzielte zwei schnelle Treffer, bis zum Viertelende hatten Hellwig und Alec von Schwerin die Mülheimer wieder mit 5:6 in Führung geschossen. Eine bittere Wendung für starke Crefelder, die obwohl sie geführt hatten, nun darum kämpften, überhaupt Punkte zu holen. Die Erlösung kam erst durch einen Siebenmeter zwei Minuten vor Ende – Jonathan Ehling übernahm Verantwortung und setzte den Ball über Torhüter Lennart Küppers, der schon sehr früh abgetaucht war und sich somit geschlagen geben musste (58.). Durch das 6:6 (5:2)-Unentschieden im Volvo E.R.B. Topspiel der Woche bleiben die Crefelder nun weiter zwei Punkte hinter Uhlenhorst Mülheim in der Tabelle.
Spitzenreiter Rot-Weiss Köln hatte den Düsseldorfer HC zu Gast: Dabei tat man sich lange Zeit schwer mit sehr gut organisierten Düsseldorfern. Diese waren mit 0:1 in Führung gegangen (8.) und hatten bis zur Pause nur zwei Gegentreffer der Kölner zugelassen. Auch im zweiten Abschnitt konnte der DHC Schritt halten, Lasse Hartkopf brachte sein Team mit dem 6:4 in der 45. Minute noch einmal heran. Im letzten Viertel machte Köln aber alles klar, Florian Pelzner setzte eine Strafecke zum 7:4 in den Winkel (48., KE), Henrik Siegburg schob nach Vorarbeit von Maximilian Siegburg zum 8:5 (2:1)-Endstand ein (57.). Düsseldorf bleibt also weiterhin mit vier Punkten auf dem fünften Tabellenplatz, während Köln die Serie ohne Punktverlust weiter ausbaut.
Die Herren von Schwarz-Weiß Neuss haben ihre Möglichkeit, noch einen Viertelfinalplatz zu ergattern, gewahrt. Im letzten Spiel des Wochenendes in der Gruppe West siegten sie mit 4:7 (3:3) über DSD Düsseldorf. Die Gäste aus Neuss hatten den klar besseren Start erwischt und nach 21 Minuten bereits 0:3 geführt. Düsseldorf präsentierte sich kampfstark und kam bis zur Pause wieder heran – mit der Schlussecke erzielte Ben Marquardsen den verdienten Ausgleich (30., KE). Gegen den harten Schuss von der rechten Seite hatte Konstantin Hayner nichts auszusetzen. Nach diesem wirklich starken Viertel des DSD kamen die Neusser wohl extra motiviert aus der Kabine: Nach einem Doppelpass mit Philipp-Alexander Wiede stocherte Vitali Shevchuk den Ball über die Linie (32.). Mit der nächsten Aktion jubelten die Gäste erneut, denn Jan Mausberg erhöhte gleich auf 3:5 (33.). Nach einem verschossenen Siebenmeter von Düsseldorf machte Neuss in der Folge alles klar und brachte die drei Punkte nach Hause.
Am kommende Freitag spielen der Crefelder HTC gegen den DSD Düsseldorf (13. Januar, 20:00 Uhr) sowie Schwarz-Weiß Neuss gegen den Düsseldorfer HC (20:00 Uhr). Einen Tag darauf duellieren sich noch Rot-Weiss Köln und Uhlenhorst Mülheim im West-Klassiker (14. Januar, 16:00 Uhr).
Foto: Hans Kramhöller (SportsGallery)
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