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TITELVERTEIDIGER MANNHEIM NACH WARTEZEIT UND SHOOT-OUT DRAUßEN

31. May 2025

Vorjahressieger Mannheimer HC kann seinen Meistertitel nicht mehr verteidigen. Im zweiten Herren-Halbfinale, das wegen einer Wetterunterbrechung zur Halbzeit um eine Stunde in die Verlängerung ging, verlor der MHC nach einem 1:1-Unentschieden gegen Rot-Weiss Köln im Shoot-out mit 3:4. Köln steht damit zum 21. Mal in einem Feld-DM-Endspiel und könnte am Sonntag (14.30 Uhr) seinen zwölften Meistertitel holen. Gegner im reinen West-Endspiel ist der Crefelder HTC.

Gemessen am emotionsgeladenen und mit zahlreichen Offensivszenen gesegneten ersten Halbfinale verlief zumindest die erste Halbzeit des zweiten Vorschlussrundenspiels ziemlich unspektakulär ab. Viele Ansätze kamen über das Mittelfeld nicht hinaus. Ein klarer Spielfluss war weder bei Titelverteidiger Mannheim noch bei Köln zu erkennen. Nach acht Minuten hatte Rot-Weiss den Torschrei auf den Lippen, aber es kam dann nicht mehr als eine Eckenentscheidung zustande, die dann sogar noch vom Videobeweis, den der MHC gezogen hatte, wieder einkassiert wurde.

Mannheim hatte eine erste gefährliche Torannäherung nach zehn Minuten, als Lenn Hoffmann den Ball von rechts gefährlich vors Tor schlug und Raphael Hartkopf fast herangekommen wäre. Eng war es auch beim Solo durch Fabio Seitz, der aber nicht an Torhüter Adrian Rafi vorbeikam (14.).

Noch weniger Kreisszenen hatte das zweite Viertel zu bieten. Köln operierte immer wieder mit langen, punktgenauen Schlenzanspielen von Tom Grambusch in den Sturm. Echte und gefährliche Torannäherungen kamen seltenst dabei heraus, auch weil MHC-Abwehrchef Linus Müller sehr viel abgreifen konnte. Kurz vor der Halbzeitpause setzten die ersten Regentropfen ein, der Himmel hatte sich schon eine Weile zuvor verdunkelt. Turnierleiter Andreas Knechten ordnete über die normale Halbzeitpause hinaus eine Unterbrechung an, weil es eine Gewitterwarnung gab.

Erst nach über 50 Minuten Pause (aber ohne Regen und ohne Gewitter!) ging es dann weiter. Köln hatte die lange Unterbrechung offenbar besser verdaut. Vier Minuten nach Wiederbeginn holte Philip Holzmüller die erste Kölner Ecke heraus. Ob geplant oder nicht – die gespielte Variante über drei Stationen funktionierte. Am Ende schob Aran Zalewski den Ball aus der eingelaufenen Hereingeberposition an Torhüter Adrian Rafi vorbei ins Tor – 0:1 (34.). Zehn Minuten später hatte dann auch Mannheim durch „Zieher“ Hasbach seine erste Ecke. Den hohen Schlenzball von Peillat lenkte Jean Danneberg im Hechtsprung um den Pfosten. Noch vor Ende des Viertels hatte Thies Prinz das 2:0 auf dem Schläger. Rafi kam gerade noch ran.

Das Schlussviertel war noch keine Minute alt, da stand es 1:1. Wieder hatte Ben Hasbach eine Ecke herausgearbeitet. Den diesmal flachen Schlenzer von Peillat hielt Danneberg, doch der Inns Feld zurückgeprallte Ball fiel Matteo Poljaric vor die Füße, der sicher mit der Rückhand verwandelte. Köln schien vom Ausgleich kaum beeindruckt, lief in der verbleibenden Zeit einen Angriff nach dem anderen. Die größte Chance auf die erneute Führung vergab nach 53 Minuten Elian Mazkour. Glänzend freigespielt vom jungen Justus Warweg setzte Mazkour den Ball am leeren Tor vorbei. Es blieb beim 1:1 bis zum Schlusspfiff.

Erneut war unklar, ob das Shoot-out ohne große Unterbrechung würde stattfinden können. Die letzten paar Spielminuten hatte es schon ein paar Blitze vom Himmel geschlagen. Diesmal fiel die Entscheidung der Turnieroffiziellen anders aus: schnell durchziehen, so die Devise. Zalewski eröffnete das Shoot-out mit dem 1:0, Hartkopf verwandelte ebenso sicher. Im zweiten Pärchen trafen auch Rühr und Peillat per Siebenmeter für den gefoulten Weigand zum 2:2. Prinz (vorbei) und Andreas Rafi (von Danneberg stark pariert) waren im dritten Durchgang ohne Erfolg. Warweg holte die nächste Kölner Führung, die erneut Peillat per Siebenmeter (Poljaric wurde gefoult) ausglich. Im letzten Pärchen legte Struthoff zum 4:3 vor. Von Montgelas musste treffen – und tat dies nicht. Köln konnte mit den wenigen noch auf der Anlage verbliebenen Fans seinen Endspieleinzug feiern. Und dann regnete es richtig.

 

Tore:

0:1 Aran Zalewski (E, 34.)

1:1 Matteo Poljaric (E, 46.)

 

E: 2 (1) / 1 (1)

SR: Raphael Adrian, Tim Meissner

Foto: Worldsportpics / Frank UIijlenbroek