Mannheim im Herren-Finale unter sich
27. January 2024
Und auch das vierte Hamburger Team bei dieser Endrunde zog den Kürzeren. Im zweiten Herren-Halbfinale verlor der Club an der Alster gegen den TSV Mannheim nach einem 4:4 (0:3)-Unentschieden im Shoot-out mit 3:4. So gibt es am Sonntag erstmals in der Geschichte ein rein Mannheimer DM-Endspiel.
Unüberwindbar für den Club an der Alster war das Mannheimer Gehäuse über die komplette erste Halbzeit hinweg. Zwar hatten die Hamburger eigentlich mehr Ballbesitz, doch sie fanden viel zu selten Lücken. Und wenn es doch mal ein Durchkommen gab, stand hinten drin mit Lukas Stumpf ein reaktionsschneller Keeper, der nichts durchließ. Der Stecher von Gröpper (9.) war noch die beste Alster-Chance, doch auch hier brachte Stumpf seine Hand dran.
Zu diesem Zeitpunkt führte Mannheim bereits, als Nicolas Proske mit einem Kunstschuss exakt in den Winkel den Torreigen eröffnete (6.). Nach wildem Hin und Her erhöhte dann Philipp Wossidlo (14.), der gleich danach noch eine Großchance zum 0:3 gegen Tim Jessulat vergab. Die Alster-Torwartlegende war dann aber machtlos gegen Luca Großmann, der eine schnelle Überzahl eiskalt unter die Latte abschloss – 0:3 (18.). Jeder Mannheimer Konter strahlte mehr Torgefahr aus als die meist im linken Angriffsecke stattfindenden Hamburger Vorstöße in den gegnerischen Kreis. Die 3:0-Pausenführung des Südmeisters war hochverdient. Mannheim ließ dazu noch zwei Ecken aus, Alster hatte gar keine bis dahin.
Präziser ausgeführt und insgesamt schneller sahen die Alster-Angriffe zu Beginn der zweiten Hälfte aus. Prompt entstand mehr Torgefahr, und nach 39 Minuten war es dann soweit, als ein von Linnekogel eingeleiteter Konter zum 1:3 durch Carl Alt führte. Noch in der gleichen Minute brachte Routinier Philip Schlageter den alten Vorsprung zurück, als er im Nachfassen clever über Jessulat hob – 1:4.
Aber Alster hatte jetzt Lunte gerochen. Bruns brach über rechts durch, bediente in der Mitte Till Brockmann, der auf 2:4 (40.) stellte. Wenige Minuten später säumten gleich zwei Alster-Spieler gleichzeitig die Strafbank, nachdem Linnekogel sehr hart den Ball durch Schlageters liegende Hand gezogen hatte und es danach noch eine kleine Rudelbildung gab. Mannheim konnte die doppelte Überzahl nicht zu einem Tor ausnutzen und somit auch nicht einen größeren Vorsprung mit in die letzte Viertelpause nehmen.
Acht Minuten vor Ende eine umstrittene Aktion, als Schlageter am Alster-Kreisrand von Jessulat umgestoßen wurde. Nicht nur die vielen TSV-Anhänger sahen hier einen Siebenmeterpfiff angebracht, aber die Unparteiischen erkannten ein Stürmerfoul und pfiffen für Hamburg. Kurz nach dieser Szene verließ der Alster-Keeper das Feld zugunsten eines sechsten Feldspielers.
Was im Spiel zuvor auch dem HTHC gelungen war, schaffte tatsächlich auch Alster: in Überzahl noch den Rückstand wettzumachen. Brockmann mit seinem zweiten Treffer (57.) und mit Beginn der Schlussminute Dieter Linnekogel mit der verwandelten dritten Alster-Ecke (deren Verhängung ebenfalls viel Unverständnis im Mannheimer Lager hervorgerufen hatte) führten den Nord-Vertreter noch zum 4:4-Endstand und damit ins Shoot-out.
Hier begann Proske für Mannheim ebenso mit einem Fehlschuss wie Boeckel für Alster. Im Anschluss trafen die nächsten vier Schützen: Dario Benke und Philip Schlageter für den TSV sowie Till Brockmann und Nik Kerner für Alster. Es ging ins paarweise Stechen mit gedrehter Reihenfolge. Kerner begann und schoss vorbei. Den ersten Mannheimer Matchball ließ Schlageter gegen den im Shoot-out zum Einsatz kommenden Thomas Alexander liegen. Dann holte Brockmann einen Siebenmeter heraus, den Kerner zum 3:2 für Hamburg verwandelte. Benke blieb nervenstark und hielt mit dem 3:3 die Süddeutschen im Rennen. Nachdem dann Boeckel an Torwart Stumpf gescheitert war, übernahm Proske den zweiten Matchball für Mannheim. Mit einer furiosen, praktisch so noch nie gesehenen Drehvariante vollendete Proske den Wettbewerb und sorgte so für ein Mannheimer Endspiel.
Foto: Markgraf