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BERLIN WIRFT FAVORIT ALSTER NACH SHOOT-OUT AUS DEM RENNEN

25. January 2025

Die Damen des Berliner HC stehen erstmals seit 2013 wieder in einem Hallen-DM-Endspiel. Der Ostmeister bezwang im zweiten Halbfinale der Volvo E.R.B. Final4 den Club an der Alster nach 5:5 (3:2)-Unentschieden im Shoot-out mit 3:2.

Die sofort anstürmenden Alster-Damen bejubelten nach knapp zwei Minuten ihren ersten Treffer, als Emily Wolbers im Nachschuss getroffen hatte. Schiri Johannes Henke zeigte zunächst auch zur Mittellinie, doch Kollegin Julia Jungbluth machte ihren Kollegen darauf aufmerksam, dass Wolbers beim ersten Schuss die BHC-Verteidigerin Linnea Weidemann unabsichtlich mit dem durchschwingenden Schläger im Gesicht erwischt hatte. Zum Glück nichts Schlimmeres bei der Nationalspielerin, die bald weitermachen konnte.

Das zurückgenommene 1:0 fiel dann nach 9 Minuten, als Antonia Bludau die zweite Alster-Ecke im kurzen Eck untergebracht hatte. Nachdem Ida Köllinger für Berlin und Klara Batschko für Alster sehr gute Gelegenheiten ausgelassen hatten, sorgte nach 12 Minuten Pahila Arnold für den Ausgleich, als sie erstaunlich frei von der linken Bande in die Mitte kurven und von dort flach abschließen konnte. Seine Führung holte sich Favorit Alster jedoch umgehend zurück. Eine unglückliche Torwartabwehr der jungen Amelie Schwarzkopf nutzte Anna Batschko prompt zum 2:1 (13.). Mit der knappen, aber verdienten Alster-Führung ging es in die erste kleine Pause.

In der zweiten Viertelstunde verstanden es die endrunden-unerfahreneren Berlinerinnen mit jeder Minute besser, sich auch in der gegnerischen Hälfte festzusetzen. Der Lohn war der erneute Ausgleich, als bei der zweiten BHC-Ecke der Ball, wohl eher improvisiert als geplant, zur Hereingeberin Linnea Weidemann zurückkam, die fast von der Grundlinie zum 2:2 (27.) einschlenzte. Und der Außenseiter setzte noch einen drauf, als Pahila Arniold die vierte Berliner Ecke schnörkellos auf Knöchelhöhe im Hamburger Kasten zum 2:3 (30.) versenkte.

Im dritten Viertel entwickelte sich zunächst ein Kampfspiel mit vielen Ballverlusten und ungenutzten Offensivszenen auf jeder Seite. Für den einzigen Treffer sorgte kurz vor Ende der dritten Viertelstunde Philine Drumm, die nach einem langen Zuspiel in die Spitze die Ruhe behielt, am Ende auch noch Torhüterin Klara Batschko umkurvte und zum 2:4 (44.) einschob.

Alster war gefordert und nahm noch vor der letzten Viertelpause seine Torhüterin für eine sechste Feldspielerin vom Platz. Den „Schraubstock“, den die Hamburgerinnen in künstlicher Überzahl im letzten Viertel aufbauten, war phasenweise gewaltig. Viktoria Huse schaffte früh den Anschlusstreffer zum 3:4 (47.), als sie die vierte Alster-Ecke hoch in den Winkel schlenzte. Der BHC stand unter Dauerdruck, doch stellte sich in der belagerten Abwehr meist sehr geschickt an. Allen voran Linnea Weidemann. Die Nationalspielerin verteilte nicht nur geschickt die Bälle und war in den Defensivzweikämpfen nahezu unbezwingbar, sondern sie sorgte nach 49 Minuten auch für Entlastung im Ergebnis, als ihr an der linken Bande ein Solo über die ganze Platzlänge gelang, an dessen Ende ein Empty-net-Goal zum 3:5 (49.) stand.

Wieder musste Alster einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen. Und diesmal dauerte es viel länger, bis der Nord-Meister herankam. Nachdem vor allem Lisa Altenburg einiges liegen gelassen hatte, schaffte dann Antonia Bludau drei Minuten vor Schluss mit einem Nachschussheber das 4:5. Und 43 Sekunden vor Ablauf der Spielzeit hob Emily Wolbers vom Kreisrand einfach mal Richtung Tor, wo sich Schwarzkopf offenbar ein wenig verschätzte und den eigentlich leichten Ball ins lange Eck passieren ließ – 5:5.

Damit musste das Shoot-out über den Finaleinzug entscheiden. Wenzel scheiterte mit ihrem Dreher-Versuch, Bludau schoss vom Kreisrang das 1:0 für Alster. Im zweiten Durchgang glich Drumm für den BHC aus, während Huses Abschluss von Schwarzkopf noch artistisch um den Pfosten gedreht wurde. Weidemann brachte Berlin mit einem strammen Schlenzer vom Kreis erstmals in Front, Kirschbaum verhinderte mit ihrem Treffer aus der Drehung eine Entscheidung. Nach je drei Schützinnen und einem 2:2-Gleichstand wurde ordnungsgemäß die Reihenfolge gewechselt. Alster konnte vorlegen, tat dies aber durch Bludau nicht, denn diesmal hatte sich Schwarzkopf auf den Schlenzer vom Kreis eingestellt und hielt auf der Linie. Das bedeutete Matchball für Weidemann – und die Nationalspielerin krönte ihre großartige Leistung mit erfolgreicher Dreher-Variante. 3:2, und nicht nur der BHC-Fanblock geriet in Ekstase.

 
Foto: Max Hildebrandt