
MANNHEiMER HC MACHT AUS 1:4-RÜCKSTAND EINEN 5:4-SIEG
25. January 2025
Der Traum der erfolgreichen Titelverteidigung lebt weiter für den Mannheimer HC. Im ersten Halbfinale der Damen beim Final-Four in Frankfurt setzte sich der Vorjahressieger MHC gegen den letztjährigen Finalisten Düsseldorfer HC nach 1:4-Rückstand noch mit 5:4 durch.
Die vor Spielbeginn mit der „Volvo E.R.B. Tormaschine“ als erfolgreichste Bundesligatorschützin geehrte Mabel Brands brauchte keine 90 Sekunden, um ihre besonderen Abschlussqualitäten unter Beweis zu stellen. Gleich den ersten Torschuss setzte die Niederländerin fast von der Grundlinie ins Netz – sehr zur Überraschung auch von MHC-Keeperin Leonie Weißenberger, die beim Schuss aus spitzem Winkel über ihre Schulter nicht glücklich aussah – 0:1 (2.). Mannheim b rauchte nicht lange für eine Antwort. Nach Mayerhöfer-Pass in den DHC-Kreis zog Verena Neumann einfach mal ohne lange zu warten ab und überraschte damit sowohl Verteidigerin Pia Lhotak als auch Torhüteriun Femke Jovy – 1:1 (3.). Die schwungvolle Anfangsphase wurde durch Brands‘ 2:1 (5.) abgeschlossen, die nach Konter einen Pass von Gräve direkt im Kasten verwandelte.
Danach hatten die Verteidigungsreihen beider Seiten ihren Kreis erst einmal besser unter Kontrolle. Erst zum Ende des ersten Viertels fiel noch ein Tor. Ein drittes Mal zog Mabel Brands, diesmal aus der Mitte, erfolgreich ab – 1:3 (13.). Das zweite Viertel blieb dann komplett ohne Tore, es gab in dieser Phase auch nur wenig erfolgsversprechende Abschlüsse. Die erste Ecke des Spiels konnte Düsseldorf gegen einen Zimmerman-Schuss ablaufen (23.), auf der Gegenseite scheiterte Luy Zich an Weißenberger (25.) ebenso wie Charlotte Hendrix gegen die stark parierende Jovy (29.).
Als keine zwei Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte Mabel Brands von halbrechter Position abzog und Weißenberger den Ball unglücklich zwischen den Schienen hindurch zum 1:4 (32.) passieren lassen musste, hatten bestimmt schon viele eine Vorentscheidung gesehen. Aber Mannheim wollte sich nicht früh aufgeben. Bezeichnend die Szenen, als erst Felber nach Stockfoul eine Zeitstrafe kassierte und der MHC in Unterzahl sich nicht, wie üblich in solch einer Situation, zurückzog. Im Gegenteil. Nach Vorstoß von Neumann an der rechten Bande kam die Kugel in die Mitte, wo die Carolin Seidel zum 2:4 (38.) verwertete. Ebenfalls noch in Unterzahl besaß Seidel sogar noch die Chance zum 3:4.
Düsseldorf hatte im dritten Viertel längst keinen so guten Zugriff mehr wie in der Auftaktviertelstunde. Mannheim presste, oft mit Erfolg, und verdiente sich ein weiteres Tor. Sonja Zimmermann dribbelte sich über die rechte Bande bis in den DHC-Kreis. Am langen Pfosten stocherte Charlotte Hendrix den Ball mit der Rückhand und etwas Glück zum 3:4 (44.) in den Kasten. Zum Abschluss des dritten Viertels ließ der der DHC seine ersten zwei Strafecken aus. Die verkorkste Hereingabe von Sprink war irgendwie ein Sinnbild für das schwache dritte Viertel der Rheinländerinnen.
Mannheim setzte nach der kleinen letzten Pause sofort sein druckvolles Spiel fort. Der Titelverteidiger erzwang seine zweite Ecke, die Sonja Zimmermann bretthoch im langen Eck versenkte – 4:4 (47.). Neumann hätte gleich zur ersten MHC-Führung nachlegen können, scheiterte aber mit einem freien Schuss an der Torhüterin.
Die letzten zehn Minuten verloren beide Teams an spielerischer Struktur. Es wurde ein wilder Kampf mit vielen Turnovers auf beiden Seiten. Femke Jovy bewahrte in der 52. Minute ihr Team erneut vor dem ersten Rückstand, als sie einen Zimmermann-Siebenmeter (nach Stockfoul an der einschussbereiten Matthysen verhängt) hielt. Doch das Erfolgserlebnis brachte den DHC nicht mehr zurück in die Spur. In der Offensive gelang kaum noch etwas Brauchbares. Und so kam es gar nicht überraschend, dass Mannheim vier Minuten vor Ende dann tatsächlich in Führung ging. Nach einer 3-2-Überzahl verwertete Verena Neumann von links zum 5:4 (56.).
Der DHC zog sofort die künstliche Überzahl und holte auch schnell seine dritte Ecke. Aber auch diese funktionierte gar nicht. Brands‘ gedachtes Zuspiel auf Hereingeberin Sprink misslang. Ein weiterer torgefährlicher Abschluss gelang Düsseldorf nicht. Und so jubelte am Ende verdientermaßen der Mannheimer HC, der nach einem 1:4 eine erstaunliche Wende auf die Platte gebracht hatte.
Foto: Max Hildebrandt