Erster Frankfurter Dreier ausgerechnet gegen den Meister
21. April 2024
Trotz Niederlagen am letzten Rückrundenspieltag der 1. Bundesliga Herren behielten Mülheim und Köln ihre Spitzenpositionen in der Staffel A, in der anderen Staffel fiel der Club an der Alster noch von Rang zwei zurück auf den vierten Platz. Die acht Plätze im Viertelfinale unterscheiden sich von der Besetzung des Vorjahres nur durch einen Wechsel (Mülheim statt Berliner HC).
Für die größte Überraschung des die Ligaphase abschließenden 16. Spieltages sorgte zweifellos der SC Frankfurt 80. Der Tabellenletzte der Staffel A feierte ausgerechnet gegen den Deutschen Meister Rot-Weiss Köln seinen ersten Dreier der Saison. Johann Schmidt-Opper (14.) und Arne Selbach per Eckennachschuss (25.) leiteten schon vor der Halbzeit die Überraschung ein. Der Frankfurter Kreis erlebte vor allem im Schlussviertel eine Art Dauerbelagerungszustand, doch auch dank zweier mit dem Schläger durch Verteidiger Leo Löckle auf der Linie parierter RW-Strafecken hielt das Frankfurter Bollwerk bis zum Schluss. Der unerwartete 2:0-Sieg wurde im Lager der Hessen auch deshalb stark gefeiert, weil er im Fernduell mit dem Gladbacher HTC dem SC80 den Vorteil brachte, im anstehenden Play-down-Duell der Staffelletzten ein eventuell nötiges drittes Entscheidungsspiel auf eigenem Platz austragen zu können. Köln wiederum verspielte durch die Niederlage die Möglichkeit, doch noch Staffelgewinner zu werden.
Denn der punkt- und torgleiche Konkurrent Uhlenhorst Mülheim holte im Heimspiel gegen den Harvestehuder THC nur einen von möglichen drei Punkten. Nach 60 Minuten hatte es 3:3 (1:1) gestanden. Die Hamburger Gäste hatten durch Ben Hasbach (14.) und Anton Pöhling per Eckennachschuss (53.) die Uhlenhorster Führung durch William Sanda (7.) in ein 1:2 gedreht. Mit einem Doppelschlag drehte Henrik Mertgens (53./56.) den Spielstand wiederum in ein 3:2 für die Gastgeber. Doch das letzte Wort hatte der HTHC durch Michael Körpers Strafecke (59.). Im Shoot-out siegten die Gäste 4:2 nach Toren von Anton Pöhling, Fülöp Losonci, Paul Glander und Nicolas Spooner, während für den HTCU nur Moritz Ludwig und William Sanda trafen. Für beide Teams änderte sich in ihrer Schlussplatzierung nichts: Mülheim blieb Erster, Harvestehude Vierter.
Dem Hamburger Polo Club fehlten am Ende lediglich zwei Tore, um den Kölner Ausrutscher ausnutzen zu können. Doch mehr als das 6:4 (2:3) war im Heimspiel gegen den Berliner HC angesichts des Spielverlauf auch kaum drin. Nach schneller 2:0-Führung durch Niklas Bosserhoff (4.) und George Baker (7.) geriet Polo bis zur Pause nach Gegentoren von Nico Kirstein (E, 15./E, 28.) und Liam Holdermann (20.) mit 2:3 in Rückstand. In wilden acht Schlussminuten mit fünf Toren drehten erst Constantin Staib (52.) und Oliver Binder (53.) das Resultat auf 4:3. Dem Berliner Ausgleich durch Christian Franz (E, 58.) setzte Staib noch einen Doppelpack (58./60.) zum 6:4-Endstand entgegen. Polo geht als Staffeldritter in die Play-offs (gegen den UHC), der BHC muss als Staffelfünfter im Play-down gegen den TSV Mannheim um seinen Klassenverbleib kämpfen.
Blieb die Staffel A in der Schlussrunde ohne Positionswechsel, so verschoben sich die Endplatzierungen in der Staffel B doch noch einmal merklich. Der UHC Hamburg gewann das „Endspiel“ um Platz zwei gegen den Club an der Alster mit 2:0 (0:0). Späte Treffer durch Florian Sperling (55.) und Koji Yamasaki (59.) ließen die Uhlenhorster den Nachbarn Alster von Platz zwei verdrängen. Und Alster wurde sogar noch vom Crefelder HTC überholt. Der CHTC gewann beim TSV Mannheim mit 4:2 (2:0). Dabei holten die Süddeutschen durch Philip Wossidlo (33.) und Jakob Brilla (E, 45.) einen 0:2-Rückstand auf, für den Nicolas Acosta (11.) und Martin Ferreiro (30.) gesorgt hatten. In der Schlussphase hatte Krefeld aber den längeren Atem und kam durch Philip Jansen (52.) und Niklas Wellen (E, 58.) zum Dreier, der den Sprung auf Rang drei ermöglichte. Der CHTC bekommt es im West-Viertelfinale nun mit Titelverteidiger Köln zu tun. Der Club an der Alster trifft im Play-off auf Uhlenhorst Mülheim.
Dicht an einem Achtungserfolg vorbei schrammte der Gladbacher HTC. Der Staffelletzte hielt bis zehn Sekunden vor Ende ein 1:1-Unentschieden gegen den bereits feststehenden Staffelsieger Mannheimer HC. Dann traf Justus Weigand zum 1:1, nachdem der MHC- Weltmeister bereits den Gästeausgleich (41.) geschossen hatte. Jimmy Schiefer (32.) war der Gladbacher Führungstreffer gelungen, am Ende hieß es jedoch 1:2 aus Sicht der Gastgeber, die für die anstehenden Play-downs gegen Frankfurt trotzdem Mut geschöpft haben dürften. Dass der MHC im Viertelfinale auf Harvestehude trifft, stand bereits vorige Woche fest.
Kommendes Wochenende geht es mit dem ersten Aufeinandertreffen im Modus „best of three“ sowohl im Play-off als auch im play-down los.
Play-off:
Club an der Alster – Uhlenhorst Mülheim
Hamburger Polo Club – UHC Hamburg
Crefelder HTC – Rot-Weiss Köln
Harvestehuder THC – Mannheimer HC
Play-down:
TSV Mannheim – Berliner HC
Gladbacher HTC – SC Frankfurt 80
Foto: Kessler