TUSLI FÄLLT AUS ALLEN WOLKEN, BREMEN RETTET NOCH DIE KLASSE
14. January 2024
Dramatisches Finish in der 1. Bundesliga Damen. Im letzten Ligaspiel fiel der bisherige Ost-Spitzenreiter TuS Lichterfelde noch auf Rang drei zurück, im Norden sicherte sich der Bremer HC noch den Klassenerhalt (Foto). Die Niederländerin Mabel Brands (Düsseldorfer HC) steht mit 33 Treffern als Gewinnerin der Hockeyliga-Tormaschine fest.
Die DM-Viertelfinalspiele am 20/21. Januar lauten wie folgt:
Harvestehuder THC (Nord 1) – Zehlendorfer Wespen (Ost 2)
Berliner HC (Ost 1) – UHC Hamburg (Nord 2)
Mannheimer HC (Süd 1) – Rot-Weiss Köln (West 2)
Düsseldorfer HC (West 1) – Münchner SC (Süd 2)
Gruppe Nord
Die Entscheidungen um die beiden Viertelfinalplätze waren gefallen, also konzentrierte sich das Interesse ganz auf das Abstiegsfernduell zwischen Braunschweig und Bremen. Für die Eintracht war beim Gastauftritt in Hamburg schnell klar, dass es aus eigener Kraft nicht reichen würde. Gastgeber Alster war zu stark und schraubte das Resultat kontinuierlich in die Höhe. Am Ende stand ein 9:1 (6:0) für die auf Rang drei abschließenden Alsteranerinnen, für die Lisa Altenburg (4), Carlotto Sippel, Nele Aring, Katharina Kirschbaum, Linda Cobano und Juliane Grashoff trafen. Maria Lagocki traf nach 44 Minuten zum 1:8 für die Eintracht, deren Ligaverbleib nun also ganz vom Ausgang der Parallelpartie zwischen dem Bremer HC und Großflottbeker THGC abhing. Lange zehrte der BHC vom Führungstreffer von Lena Frerichs (5.) und lag in der virtuellen Tabelle damit vor Braunschweig. Doch der Ausgleichstreffer von Janne Raimund (48.) änderte alles zugunsten von Braunschweig. Bremen war nun gefordert und schaffte zwei Minuten vor Ende durch Julia Micheel tatsächlich noch den 2:1-Siegtreffer, der die Bremerinnen dank des um 20 Treffer besseren Torverhältnisses gegenüber Braunschweig in der Liga hielt.
Im Topspiel der beiden Nord-Viertelfinalisten setzte sich der Harvestehuder THC mit 5:2 (2:1) beim UHC Hamburg durch. Charlotte van Bodegom (zum 1:2) und Michaela Wienert (zum 2:4) verkürzten für die Gastgeberinnen, Teresa Martin Pelegrina (2), Laura Saenger, Fenja Poppe und Katharina Kiefer trafen für den HTHC, der die Ligaphase als einziger Bundesligist mit den maximalen 30 Punkten beendete.
Gruppe Süd
Die zweite weiße Weste der Liga, der Mannheimer HC, leistete sich im sportlich unbedeutenden letzten Ligaspiel die erste Saisonniederlage. Das Derby gegen den TSV Mannheim ging 3:4 (1:3) verloren. Die Gäste hatten fast durchgehend einen Zwei-Tore-Vorsprung, den der Gruppensieger MHC nie ganz ausgleichen konnte. Julie Pieper, Anissa Korth und Charlotte Hendrix trafen für den MHC; Ines Wanner (3) und Marie Fischer schossen die Tore beim TSV, der mit dem Sieg seinen Teil dazu beitrug, dass es noch ins Viertelfinale gereicht hätte.
Aber der Münchner SC spielte in dieser Rechnung nicht mit. Nur bei einer Niederlage gegen den Feudenheimer HC wären die Bayerinnen noch von Rang zwei in der Abschlusstabelle verdrängt worden. Doch Zweifel daran brauchte der MSC nicht zu haben. Sehr schnell brachten sich die Münchnerinnen in sichere Gefilde und hatten die Partie am Ende klar mit 9:2 (4:1) für sich entschieden. Nur zum 1:4 und 2:6 konnte Leah Lörsch für die Gäste verkürzen. Nike Beckhaus, Phillin Bolle, Jacqueline Dorner, Julia Boehringer (alle 2) und Tara Duus schossen die Treffer für die Viertelfinal-Qualifikation.
Nicht ohne Punkte auf dem Konto muss sich die HG Nürnberg aus der Liga verabschieden. Der schon feststehende Absteiger rang dem Rüsselsheimer RK im letzten Saisonspiel ein 5:5 (1:2)-Unentschieden ab. Erfolgreich kämpfte sich die HGN nach knappen Rückständen immer wieder erfolgreich zurück und hatte in der vorletzten Minute den 5:5-Ausgleich erzielt, der zum ersten Punkt reichte. Lena Groß (3), Stefanie Bauer und Marie Auer trafen für die HGN, Ella Mittnacht (2), Carla Anagnostou (2) und Nele Sack waren die Schützinnen für den Tabellenfünften RRK.
Gruppe Ost
Welch ein Drama! Auf den letzten Metern verspielte der als Tabellenführer TuS Lichterfelde in der abschließenden Partie nicht nur das Heimrecht im DM-Viertelfinale, sondern fiel wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Berliner HC und Zehlendorfer Wespen sogar noch auf Rang drei zurück. Lichterfelde musste sich beim ATV Leipzig mit 3:5 (2:2) geschlagen geben. Nur beim 2:1 hatten die Berlinerinnen eine Führung. ATV, das im Fernduell mit Mariendorf noch um den Ligaverbleib kämpfen musste, legte alles in die Waagschale und sorgte durch Tore von Cosima Rocktäschel (3), Nadja Ziane und Stella Schniewind für die Überraschung, derweil TuSLi immer wieder an der starken ATV-Torhüterin Josephine Fechner scheiterte. Am Ende waren Tore von Hannah Lämmel (2) und Isabelle Kühnold zu wenig und die Enttäuschung bei TuSLi riesig.
Als Tabellendritter waren die Zehlendorfer Wespen in den Schlussspieltag gegangen. Zwischendurch lagen sie dann aber virtuell an der Spitze, denn sie hatten tatsächlich den Zehn-Tore-Rückstand auf den BHC dank eines wahren Torfestivals gegen den TC Blau-Weiss wettgemacht. 14:0 (5:0) stand es am Ende für die Wespen, für die Lena Keller (4), Alina Jäger (3), Friederike Seifert (3), Carlotta Hütwohl (3) und Celine Kober die Tore erzielten.
Das bessere Ende hatte dann aber doch der Berliner HC. Der 5:0 (2:0)-Erfolg beim damit feststehenden Absteiger Mariendorfer HC reichte dem BHC gerade so, um dank minimalem Vorsprung auf die Wespen als Erster über die Ziellinie zu gehen. Philine Drumm (2), Alessa Volkert, Johanna Franz und Pahila Arnold schossen die Treffer für den überglücklichen Sieger.
Gruppe West
Die Entscheidungen um den Gruppensieg und um den Klassenerhalt standen am Schlusstag im Westen noch an. Platz eins sicherte sich Meister Düsseldorfer HC durch ein 6:4 (4:2) bei Verfolger Rot-Weiss Köln. Vom 2:2 waren die Gäste entscheidend bis zum 2:6 weggezogen. Maya Weber (2), Sophie Prumbaum und Fee Mazkour schossen die Tore für Köln, das für den Gruppensieg hätte gewinnen müssen. Beim Sieger trafen Mabel Brands (3), Elisa Gräve (2) und Lilly Stoffelsma. Die Niederländerin Brands wurde in ihrer Premierensaison in Deutschland mit 33 Treffern gleich Bundesliga-Torschützenkönigin.
Der Crefelder HTC hätte das Heimspiel gegen Uhlenhorst Mülheim schon mit zehn Toren Vorsprung gewinnen müssen, um den Gegner noch auf den Abstiegsplatz zu schicken. Dieses Vorhaben kam niemals in den Bereich des Möglichen. Mülheim siegte 5:1 (3:0). Erst drei Minuten vor Ende konnte Alina Pathy den Ehrentreffer für Krefeld markieren, das ohne Punkt absteigt. Beim Sieger trafen Katharina Becker (2), Franziska Heyltjes, Lara Birkner und Maike Scheuer.
Im Spiel um Platz drei in der Abschlusstabelle kam Club Raffelberg zu einem klaren 8:2 (5:1) über den Bonner THV. Marie Eidenschink traf zum Bonner 1:0 und zum 2:7, alle anderen Treffer fielen auf der Gegenseite mit Giulia Funkel (4), Sarah Gehring (2), Johanna Hachenberg und Lucia Cocaro als Schützinnen.
Foto: Kaste
Die Gefühle hätten unterschiedlicher nicht sein können. Zwischenzeitlich waren wir ganz raus, dann wieder Zweiter und plötzlich Tabellenführer.
Tin Matkovic, Trainer Berliner HC