Spannender hätte der heutige Spieltag der Damen Bundesliga nicht sein können: Im Süden gewinnt der NHTC erstmals, im Kampf um Platz zwei bleibt es derweil weiter spannend. Im Westen muss Crefeld eine bittere Niederlage gegen Leverkusen hinnehmen, im Osten siegen der BHC, TuSLi und die Zehlendorfer Wespen. Die Spielberichte:
14. January 2023
Gruppe Ost
Den Auftakt in dieses Hockeywochenende machten die Damen vom Mariendorfer HC, die TuS Lichterfelde zu Gast hatten. Während es für Mariendorf noch gegen den Abstieg geht, kämpft Lichterfelde mit dem Berliner HC und den Zehlendorfer Wespen noch um das Viertelfinale. Durch die knappe Niederlage unter der Woche gegen den BHC war TuSLi nun aber vor dem Spieltag drei Punkte in Rückstand.
Gegen Mariendorf ließ man am heutigen Samstag nichts anbrennen und schloss zumindest kurzzeitig wieder zu den Rivalen in der Tabelle auf. Beim 2:9-Auswärtssieg tat man sich zunächst schwer, Mariendorf war in der ersten Hälfte sogar zweimal in Führung gegangen. Erst das 2:4 durch Johanna Hildebrandt brachte TuSLi in die richtige Bahn (31.). Hildebrandt brachte ein Anspiel frei vor der Torhüterin gerade noch so mit der hohen Rückhand unter Kontrolle und schob den Ball dann ins freie Tor. Die Gäste machten offensiv stark weiter, Sophie Ullrich musste einen Querpass von Clarissa Schneider nur noch einschieben, nachdem beide die MHC-Abwehr per Konter überlaufen hatten (33.). Auch defensiv stand TuSLi nun deutlich sicherer und ließ nichts mehr zu – aus einer guten Abwehrleistung heraus lief es offensiv immer besser, sodass man am Ende mit 2:9 (2:3) gewinnen konnte.
Der Berliner HC hat seine erste Pflichtaufgabe im Kampf um den ersten Tabellenplatz erledigt. Gegen den TC Blau-Weiss war man mit 4:2 (2:1) siegreich. Beim Aufeinandertreffen im Cole-Sports-Center waren vor allem die Strafecken der beiden Teams überragend. Für den BHC traf nach einer frühen Führung Pahila Arnold per Ecke zum 2:0 (10., KE). Den Anschlusstreffer machte Pia Heintze, ebenfalls nach einer Ecke, als sie mit einem Vorhandzieher gekonnt die Torhüterin aussteigen ließ und dann ins Tor schlenzte (12., KE). Noch besser machte es dann Philine Drumm für den BHC – ein harter Schuss schlug unter der Torlatte ein und besorgte das 3:1 (50., KE). Mit dieser Führung zehn Minuten vor dem Ende war der Sieg für den Berliner HC so gut wie sicher, es erhöhte noch Pauline Kröger, ehe Alexa-Marie Schröder zum 4:2 verkürzte (58.).
Tabellenschlusslicht Osternienburg hatte es mit den Zehlendorfer Wespen zu tun. Und der OHC schaffte es gleich einmal, den Favoriten zu schocken: Ein langer Ball über die rechte Bande fand Katja Ebert, die die Kugel an der Torhüterin vorbei ins Tor schob (2.). Diese frühe Führung der Gäste hatte so auch erst einmal Bestand, die Wespen hatten sichtlich Probleme gegen den Defensivverbund vom Osternienburger HC. Erst zwei Minuten vor dem Pausenpfiff gelang es Alina Sophie Jäger mit einer Strafecke auszugleichen (28., KE). Strafecken blieben auch nach der Pause ein bewährtes Mittel für die Zehlendorfer Wespen, denn Jäger und Lena Keller stellten auf 3:1. Die beiden Spielerinnen machten dann auch in den letzen Spielminuten weiter und trafen noch je einmal (50. und 53.) zum 5:1 (1:1)-Sieg für die Zehlendorfer Wespen. Diese bleiben damit weiter am Berliner HC dran, haben aber das schlechtere Torverhältnis. Dahinter haben die Damen von TuS Lichterfelde weiter drei Punkte Rückstand.
Am morgigen Sonntag kommt es, wie schon am Donnerstag, in der Gruppe Ost zum Duell zwischen TuS Lichterfelde und dem Berliner HC (15. Januar, 12:00 Uhr). Osternienburg trifft auf den TC Blau-Weiss (13:00 Uhr) und der Mariendorfer HC ist bei den Zehlendorfer Wespen zu Gast (15:00 Uhr).
Gruppe Süd
Spannung in der Gruppe Süd! Um den zweiten Tabellenplatz streiten sich in dieser Saisonendphase gleich drei Mannschaften, vor dem Wochenende hatten der Münchner SC mit 13 und der Feudenheimer HC mit 12 Punkten die beste Ausgangslage. Der TSV Mannheim Hockey lag bei zehn Punkten, hatte unter der Woche bereits ein Spiel bestritten und somit nur ein Spiel an diesem Wochenende.
München musste heute in Rüsselsheim beim RRK ran, der in den letzten Wochen beinah den Gruppenprimus vom Mannheimer HC geschlagen hätte. Die Gäste aus München nutzten die erste Strafecke der Partie in der 19. Minute durch Joana Boehringer, die den Ball halbhoch rechts an der Torhüterin Chiara-Julie Demirarslan vorbeisetze. Rüsselsheim nutzte vor der Pause mehrere Chancen per Strafecke nicht, sodass der MSC mit einer 0:1-Führung in die Pause gehen konnte. Erst nach dem Wiederanpfiff erzielte Pauline Heinz in der 33. Minute mit einem Rückhandschuss ihr 12. Saisontor zum 1:1-Ausgleich. Doch nur knapp 30 Sekunden nachdem die Partie wieder angepfiffen war, kam Jule Bleuel für München auf der rechten Seite frei durch und schlenzte den Ball unhaltbar in den Winkel (34.). In dieser Phase des Spiels legten beide nun alles in die Hände ihrer Offensivspielerinnen, beide Mannschaften spielten mit Tempo nach vorne. Pauline Heinz (35.) und Lea Sack (35.) machten einen Doppelschlag für den RRK perfekt und brachten Rüsselsheim mit 3:2 in Führung. München blieb derweil weiter stark per Strafecke – mit zwei weiteren Ecken erzielten die MSC-Damen auch zwei weitere Treffer zum 3:4 für die Gäste. Der RRK nahm fünf Minuten vor Ende die Torhüterin zugunsten einer zusätzlichen Feldspielerin vom Platz und belohnte sich: Pauline Heinz war erneut erfolgreich und erzielte das Tor zum 4:4 (1:0)-Endstand.
"Wieder ein enges Spiel. Die Ecken halten MSC im Spiel, im Gegenzug verschießen wir sieben Ecken. Das hätte den Unterschied machen können."
Norman Hahl, Rüsselsheimer RK
Zum Duell zwischen dem Feudenheimer HC und dem Mannheimer HC kam es heute – ein Duell, das vor allem für den FHC von großer Bedeutung war. Erst das zweite Viertel hatte Tore zu bieten – je eins für Mannheim und Feudenheim. Den Auftakt machte der FHC, Jule Reinhold hatte den Ball aus halbrechter Position scharf vor das Tor gebracht, wo Franziska Frey verlängerte (23.). Die Antwort des MHC kam von Charlotte Gerstenhöfer per Strafecke – gegen den harten flachen Schuss hatte die Eckenabwehr nichts entgegenzusetzen (27., KE). Nach 38 Minuten gingen die MHC-Damen dann auch in Führung: Carolin Seidel klaute sich an der Bande den Ball von einer FHC-Verteidigerin, dribbelte in den Kreis und legte quer auf Aina Lilly Kresken. Diese verzögerte, bis Torhüterin Leonie Weißenberger am Boden lag und schlenzte den Ball dann zum 1:2 ins Netz. 40 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels war es aber noch einmal der Feudenheimer HC, der jubeln durfte: Nele Hoffmann lief auf der rechten Seite bis auf die Grundlinie, dann Richtung Tor und schloss frech aus spitzem Winkel mit der Rückhand ab – Torfrau Karlotta Lammers war überrascht und ließ den Ball durchrutschen (45.). Im letzten Abschnitt ging Feudenheim sogar in Führung: Eine Überzahlsituation spielte der FHC schnell und gut aus, Franziska Frey schloss ein Zuspiel aus der Abwehr mit nur einem Kontakt ab und erzielte so das 3:2 (50.). Nur zwei Minuten später kombinierte sich Feudenheim schnell durch zu passive Mannheimerinnen – Denise Hechler erhöhte auf 4:2 (52.). Doch der MHC wollte das nicht auf sich sitzen lassen: Ein Tor von Aina Lilly Kresken (58.) und ein später Eckentreffer von Charlotte Gerstenhöfer (60., KE) besorgten den 4:4 (1:1)-Endstand.
Das Tabellenschlusslicht aus Nürnberg hatte im letzten Spiel des Tages den TSV Mannheim Hockey zu Gast. Der TSV ging früh in Führung (2.), der NHTC glich prompt aus (7.). Nachdem Mannheim zur Pause mit 1:2 in Front gelegen war, entwickelte sich Mitte des dritten Viertels ein echtes Offensivspektakel: Zunächst verwandelte Lisa Schall eine Ecke für den TSV zum 1:3 (37.). Aber schon im nächsten Angriff wurde NHTC-Stürmerin Antonia Bortolazzi über die linke Bande angespielt und stand auf einmal völlig frei vor der Mannheimer Torhüterin. Bortolazzi nutze die Chance und schlenzte den Ball ins lange Eck (37.). Nürnberg drängte jetzt auf den Ausgleich, Amrei Zaha übernahm per Strafecke und überwand Torfrau Friederike Schreiter im kurzen Eck (39., KE). Damit immer noch nicht genug, denn Nürnberg setzte nach. Mannheim schien in diesen Minuten teilnahmslos und nicht in der Lage, etwas gegen die wie entfesselt aufspielenden NHTC-Damen zu tun. Lara Niebler netzte mit einem Beinschuss gegen Schreiter zum 4:3 für Nürnberg ein (40.). Gegen Ende wurde die Partie sehr hektisch: Nürnberg verpasste es auf 5:3 zu erhöhen, im Gegenzug bekam Mannheim einen Siebenmeter. Tara Duus übernahm die Verantwortung und verwandelte, wenn auch mit etwas Glück, zum 4:4 (52., 7m). Doch wer dieses Spiel, spätestens ab der zweiten Halbzeit verfolgt hatte, wusste, dass mit dem NHTC immer zu rechnen war: Julia Felßner nahm sich zwei Minuten vor dem Ende, in einer völlig wilden Schlussphase ein Herz und dribbelte sich im Alleingang vor das Tor des TSV Mannheim Hockey. Im Fallen schoss Felßner den Ball über Torhüterin Schreiter zum 5:4 (1:2)-Sieg der Nürnbergerinnen ins Tor. Ein dramatisches Ende eines packenden Spiels, das dem NHTC den ersten Sieg bescherte. Nürnberg rutscht damit auf nur einen Punkt an Rüsselsheim heran und hat noch Chancen, die Klasse zu halten.
In der Gruppe Süd spielen morgen der Nürnberger HTC und der Münchner SC gegeneinander (15. Januar, 10:30 Uhr). Dazu kommt das Duell zwischen dem Rüsselsheimer RK und Feudenheim (12:00 Uhr).
Gruppe West
Blickt man auf die Gruppe West ist wohl keine Spannung mehr zu erwarten, wenn es darum geht, welche Teams in das Viertelfinale einziehen werden. Lediglich das Duell zwischen Platz eins und Platz zwei zwischen Köln und Düsseldorf bleibt noch spannend. Dafür ist der Abstiegskampf umso interessanter, denn mit dem Crefelder HTC und dem RTHC Leverkusen standen vor diesem Spieltag zwei Mannschaften mit je vier Punkten auf den beiden letzten Plätzen.
Passenderweise stand heute auch eben dieses Duell in der Sporthalle Glockenspitz an, der CHTC empfing den RTHC. Im Hinspiel hatte Leverkusen 7:2 gesiegt, was bisher aber auch der einzige Erfolg der RTHC-Damen in dieser Saison war. Crefeld hatte seinen einzigen Sieg am vergangenen Wochenende gegen Mülheim feiern dürfen. Den besseren Start erwischten die Gäste aus Leverkusen: Pauline Hartlieb erzielte nach sechs Minuten das 0:1. Zum Viertelende glich aber Lynn Krings für Crefeld aus (15.). Doch Leverkusen blieb dran, Janina Mies erzielte kurze Zeit später das 1:2 nach einer Strafecke (17., KE). Ein enges Duell bis zur Pause blieb auch in der zweiten Hälfte weiter spannend. Beide Teams hatten offensiv zu wenig Durchschlagskraft – erst in der Schlussphase baute der RTHC seine Führung durch Lea Wolff auf 1:3 aus (53.). Ein später Anschlusstreffer für die Crefelder Damen, die nun alles nach vorne warfen, reichte nicht mehr: Leverkusen gewinnt das so wichtige Spiel mit 2:3 (1:2) und setzt sich damit drei Punkte vor den CHTC.
In Köln war heute Uhlenhorst Mülheim zu Gast. Nach einer frühen Mülheimer Führung glänzte für Köln erst Pia Maertens, die einen Abschlag abfing und zum Ausgleich einschob (4.). Dann brachte Helena Würker Köln in Führung, als sie vom Kreisrand aus der Drehung abschloss und den Ball an mehreren Spielerinnen vorbei im Tor unterbrachte (6.). Aber auch Mülheim war offensiv weiter brandgefährlich, Anne Mertens verwandelte einen Rebound nach einem Schuss von Katharina Becker zum 2:2 nach zehn Minuten. Im zweiten Viertel war Köln dann aber die bessere Mannschaft und zog bis zu Pause auf 6:3 davon. Nach Wiederanpfiff wurde der Spielstand dann noch deutlicher. Köln holte am Ende einen 13:4 (6:3)-Sieg, die beste Torschützin war Stürmerin Pia Maertens mit fünf Treffern.
Der Bonner THV hatte heute den Düsseldorfer HC zu Gast. Nach einer frühen DHC-Führung durch Lisa Nolte (2.) glich Philine Grashoff für die Gastgeberinnen in der sechsten Minute aus. Insgesamt hielt Bonn in der ersten Hälfte stark mit den Favoriten aus Düsseldorf mit: Nach einer erneuten DHC-Führung konnte Maria-Luisa Esser auch wieder ausgleichen (23.). Nach dem 2:3 von Selin Oruz (34.) dauerte es bis in die 42. Minute ehe sich Düsseldorf wieder einmal vor das Tor kombiniert hatte, ein Pass aus der rechten Ecke rutschte durch zu Lisa Nolte, die einschob (42.). Und Nolte verwandelte eine Minute später gleich noch eine Strafecke – das vierte Tor für die Stürmerin (43., KE). Düsseldorf nahm nun endlich die Favoritenrolle an und zog im weiteren Verlauf der Partie noch auf 2:8 (2:2) davon.
Morgen spielen sowohl Düsseldorf und Uhlenhorst Mülheim (15. Januar, 12:00 Uhr), als auch Rot-Weiss Köln und Leverkusen (12:00 Uhr) zeitgleich gegeneinander. Außerdem empfängt der Bonner THV den Crefelder HTC (16:00 Uhr).
Gruppe Nord
Die Tabelle der Gruppe Nord ist eindeutig: Sollte sich der UHC Hamburg heute im Derby gegen den Harvestehuder THC durchsetzen, wären die Viertelfinaltickets an den UHC und den Club an der Alster vergeben. Im Abstiegskampf scheint für den Hamburger Polo Club nichts mehr zu holen, sollte Großflottbek in Bremen gewinnen, wäre der Abstieg besiegelt.
Bremen hatte in dieser Partie aber zunächst etwas dagegen: Über drei Viertel gelang es den Gastgeberinnen, kein Gegentor zu fangen. Stattdessen war man vorne erfolgreich: Erst Thora Schneider (24.), dann Marie Frerichs (34.) und Natalie Hoppe (43.) besorgten eine 3:0-Führung für den BHC. War Großflottbek über drei Viertel so schwach vor dem Bremer Tor gewesen, schafften sie es im letzten Abschnitt aber, umso stärker zu werden. Denn ein Doppelpack von Jette Fleschütz (44., KE und 47., KE) brachte den GTHGC wieder ran. In der 52. Spielminute schaffte Pia Freudenberger tatsächlich noch das, lange Zeit für unwahrscheinlich gehaltene, Comeback – sie traf zum 3:3 für die Gäste (52.). Durch das 3:3 (1:0)-Remis hat Großflottbek nun sechs Punkte Vorsprung auf den Hamburger Polo Club und kann morgen den Klassenerhalt auch rechnerisch sicher machen.
Die erste Halbzeit der Partie UHC Hamburg gegen den Harvestehuder THC gehörte ganz allein einer Spielerin: Laura Saenger. Gleich drei Treffer konnte die Verteidigerin erzielen und brachte ihrem HTHC so eine komfortable 0:3-Pausenführung. Nach der Pause glänzte dann aber die Top-Torjägerin der Liga, Sophie Stomps, für den UHC Hamburg. Sie erzielte das 1:3 (33.), in der gleichen Minute traf Nicola Pluta zum 2:3 (33.). Die UHC-Damen drehten nun in eigener Halle auf und spielten sich in einen Rausch: Yani Zhong war zum 3:3-Ausgleich zu Stelle (40.), Stomps erhöhte noch im dritten Viertel auf 4:3 (43.). Spätestens jetzt musste der HTHC etwas gegen die drohende Niederlage tun – Marleen Müller übernahm per Strafecke Verantwortung (52., KE) und stellte auf 4:4 (0:3). Dieses Ergebnis hatte auch bis zum Ende Bestand. Ein nach der deutlichen Führung zur Pause bitteres Remis für den HTHC, ein wichtiger Punkt für den UHC, der sie wieder an die Tabellenspitze befördert.
Morgen kommt es im Volvo E.R.B. Topspiel der Woche zur Begegnung zwischen dem Club an der Alster und dem HTHC (15. Januar, 13:00 Uhr). Darüber hinaus empfängt Großflottbek den Hamburger Polo Club (14:00 Uhr) und der UHC Hamburg den Bremer HC (16:00 Uhr).
Foto: Stephan Fehrmann (SportsGallery)
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