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Final4 2023: Beide Meistertitel für gleichen Club? Es wäre eine Rarität

01. June 2023

Zum siebten Mal ist der Mannheimer HC Ausrichter einer Endrunde um die Deutsche Feldmeisterschaft. Am Wochenende wird auf der MHC-Anlage am Neckarkanal der 77. DM-Sieger der Damen und der 80. DM-Gewinner der Herren ermittelt. Wer holt die begehrten blauen Meisterwimpel samt Pokal?

Die Chancen, dass die Insignien beider Feldmeister 2023 in ein und dasselbe Clubhaus wandern, stehen gar nicht mal so schlecht. Gleich drei Vereine sind beim Final4 doppelt vertreten. Rot-Weiss Köln, UHC Hamburg und Gastgeber Mannheimer HC konnten sich mit ihren Damen- wie auch Herrenteams für die finale Runde der besten vier Bundesligamannschaften der Saison 2022/23 qualifizieren und haben daher die Chance auf den Doppel-Coup. Vervollständigt wird das Teilnehmerfeld durch die Damen vom Club an der Alster und die Herren des Harvestehuder THC.

Historisch betrachtet ist der Gewinn von Damen- und Herren-Feldtitel durch denselben Club im gleichen Jahr allerdings eine absolute Rarität. Im DHB ist das in knapp acht Jahrzehnten tatsächlich nur ein einziges Mal geglückt. Dem SC Frankfurt 80 gebührt dieses Alleinstellungsmerkmal durch seine Doppelmeisterschaft 1989.

 

Im Halbfinale am Samstag treffen der Mannheimer HC und UHC Hamburg gleich zweimal aufeinander. Den Auftakt machen die Damen beider Clubs um 11.45 Uhr, die Herren der genannten Vereine beschließen den langen Tag mit Anspiel um 18.30 Uhr. Dazwischen liegen die Spiele der beiden Kölner Mannschaften. Erst spielen die Rot-Weiss-Damen gegen die Alster-Damen (14 Uhr), danach Herren-Titelverteidiger Köln gegen Harvestehuder THC um 16.15 Uhr.

 

Die MHC-Truppe ist die einzige aus dem Damen-Feld, die noch nie Feldmeister werden konnte. Dagegen trugen UHC (6 Titel aus den Jahren 1963, 2009, 2011, 2015, 2016 und 2017), Köln (5 Titel; 1998, 2003, 2007, 2012 und 2014) und Alster (2 Titel; 2018 und 2019) schon öfter den Siegerpokal davon.

 

Fehlende Meistererfahrung steht indes im Gegensatz zur aktuellen Form: Die Mannheimer Damen sind die einzigen, die die Saison ohne eine einzige Niederlage bestritten. In 18 Spielen, inklusive der beiden gewonnenen Viertelfinals gegen den Münchner SC, gelangen 17 Siege und ein Unentschieden. Halbfinalgegner UHC verlor mit 0:1 (im September im Hamburg) und 1:2 (im April in Mannheim) indes zweimal nur sehr knapp gegen den Ligadominator und geht mit dem Rückenwind des Viertelfinaltriumphes über den entthronten Titelverteidiger Düsseldorfer HC selbstbewusst ins Final4. Sollte der MHC die Hürde überspringen, wäre es die dritte Endspielteilnahme in Folge, der UHC stand zuletzt 2018 im Finale.

 

Das einzige Saisonduell der Kontrahenten des zweiten Damen-Halbfinals konnte der Club an der Alster im September mit 4:2 in Köln gewinnen. Im Viertelfinale zeigten sich beide souverän: Köln ließ gegen den Berliner HC in zwei Spielen noch nicht mal ein Gegentor zu (3:0, 2:0), und Alster zeigte sich gegen Harvestehude besonders torfreudig (6:2, 5:0). Für Köln wäre es der erste Sprung ins Finale seit 2016, Alster stand seit seinem zweiten DM-Titel 2019 nicht mehr im Endspiel.

 

Die Herren von Rot-Weiss Köln haben voriges Jahr ihre zehnte Feldmeisterschaft perfekt gemacht, genau 50 Jahre nach der Premierenmeisterschaft 1972. Sollte der Titelverteidiger in Mannheim triumphieren, wäre es ein echter Titel-Hattrick nach den Siegen 2021 und 2022. Etwas bescheidener ist die Wimpelsammlung beim Kölner Halbfinalgegner. Der Harvestehuder THC wurde bislang vier Mal Meister (1996, 1998, 2000 und 2014). 2014 war auch die letzte Endspielteilnahme der Hanseaten, die damals Köln klar mit 5:1 schlugen.

In der aktuellen Saison konnte jede Seite ein Spiel für sich entscheiden. Rot-Weiss gewann in der Hinrunde im Oktober mit 5:0 auf heimischer Anlage, der HTHC siegte im Rückspiel im April 2:1. Beide Teams waren auch im Vorjahr beim Final4 in Bonn im Halbfinale aufeinandergetroffen, damals siegte Köln mit 3:1 (Foto). Seinen Weg zur Endrunde 2023 bahnte sich Köln als Staffelsieger und mit 2:1-Siegen im Viertelfinale gegen den Berliner HC. Der HTHC war Staffeldritter der Staffel B und schaltete im Play-off mit 2:1-Siegen den Vorjahresvizemeister Hamburger Polo Club aus.

 

Deutscher Meister im eigenen Stadion – 2017 wurde dieser Traum für die Herren des Mannheimer HC wahr. Zu gerne würde der MHC das 2023 wiederholen und so seine zweite Meisterschaft einheimsen. Halbfinalgegner UHC Hamburg muss auf solch ein Glücksgefühl bislang noch warten. Trotz acht Endspielteilnehmen (zuletzt 2016) ist den Hanseaten der große Wurf im Feld noch nicht gelungen. In der Liga begegneten sich beide Teams in dieser Saison nur einmal. In der Hinrunde im September siegte der MHC mit 3:2 in Hamburg. Beide Mannschaften hatten das Viertelfinale äußerst dramatisch überstanden. Mannheim setzte sich nach verlorenem Spiel in Krefeld dann auf heimischer Anlage zweimal im Shoot-out gegen den CHTC durch. Auch der UHC benötigte zwei gewonnene Shoot-outs, um eine Auftaktniederlage beim Club an der Alster noch umzubiegen.

 

Foto: Sports-Gallery / Hans Kramhöller