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Hohe Hürden für die Titelverteidiger gleich im Halbfinale

02. February 2023

Eine erfolgreiche Titelverteidigung ist immer noch möglich. Die beiden amtierenden deutschen Hallenmeister Düsseldorfer HC (Damen) und Mannheimer HC (Herren) haben sich für das Volvo E.R.B. Final4 2023 qualifiziert. Aber in Frankfurt warten gleich im Halbfinale hohe Hürden.

Das Teilnehmerfeld in der Süwag Energie Arena in Frankfurt-Höchst besteht aus drei Nord-Vertretern, drei Südteams und je einer Mannschaft aus dem Westen und Osten. Es unterscheidet sich gegenüber dem Vorjahr lediglich auf zwei von acht Positionen: Münchner SC (Damen) und Club an der Alster (Herren) nehmen die Plätze von Rot-Weiss Köln (Damen/Herren) ein. Dazu kommen bei den Damen Mannheimer HC, Club an der Alster und Düsseldorfer HC, bei den Herren sind es Harvestehuder THC, Berliner HC und Mannheimer HC. Also sind Alster und MHC die einzigen beiden Vereine, die in Frankfurt in beiden Wettbewerben am Start sind.

 

1.Halbfinale Damen: Düsseldorfer HC – Mannheimer HC

Es ist die Neuauflage des Hallen-Endspiels 2022. Vor einem Jahr siegte der DHC mit 5:1 und holte sich der Heimatstadt seinen dritten Hallen-DM-Titel nach 2015 und 2019. Was für den Titelverteidiger Düsseldorf spricht, ist die auch in der aktuellen Saison wieder einmal gezeigte Defensivstärke. Der DHC kassierte im Durchschnitt nur 1,6 Gegentore pro Bundesligaspiel (Ligabestwert!) und ließ auch im Viertelfinale (3:2 beim UHC Hamburg) nur zwei Gegnertore zu. Allerdings war Düsseldorf im Westen erstmals seit 2014 nicht Gruppensieger und wurde auch von Rot-Weiss Köln besiegt. Der Mannheimer HC dagegen kam ganz ohne Niederlage (acht Siege, zwei Unentschieden) durch die Saison, was keinem anderen Damen-Endrundenteam gelang. Auch im Viertelfinale (7:3 gegen die Zehlendorfer Wespen) ließ der MHC wenig anbrennen. Die Mannheimerinnen werden darauf brennen, Düsseldorf nach drei verlorenen Finalduellen (zum Hallenfinale 2022 kamen die Feld-Endspiele 2021 und 2022) endlich einmal ausschalten zu können und dann auch den zweiten blauen Hallenmeisterwimpel nach 2017 nach Mannheim zu holen.

 

2.Halbfinale Damen: Münchner SC – Club an der Alster

Nach 2011 und 2014 haben die Damen des Münchner SC mal wieder eine Hallen-Endrunde erreicht. Das macht sie von der Erfahrung her klar zum Außenseiter gegenüber den Alster-Team, das seit vielen Jahren quasi Stammgast bei den Final4-Turnieren ist und sich das Ticket für Frankfurt durch einen 7:4-Erfolg beim West-Ersten Köln verdiente. Aber München hat mit seiner defensivstarken Truppe bewiesen, dass es sich behaupten kann. Das war in der stets umkämpften Süd-Gruppe im Kampf um Platz zwei ebenso erfolgreich der Fall wie im Viertelfinale beim Ost-Ersten Berliner HC, der von München mit 6:3 ausgeschaltet wurde. Auf einen Meistertitel warten die MSC-Damen allerdings noch. Ganz im Gegensatz zu den Hamburgerinnen, die bereits fünf Mal den blauen Siegerwimpel in Empfang nehmen durften (2006, 08, 09, 18, 20). Doch weil in dieser Hallensaison einige Alster-Nationalspielerinnen eine schöpferische Pause einlegen und mit Lisa Altenburg (Handbruch im letzten Ligaspiel) auch die mit 24 Treffern mit Abstand erfolgreichste Torjägerin des Alster-Teams aller Voraussicht in Frankfurt fehlen wird, ist die Favoritenstellung der Hanseatinnen in diesem Halbfinale wohl gar nicht so groß.

 

1.Halbfinale Herren: Harvestehuder THC – Mannheimer HC

Zu gerne würde der Harvestehuder THC seinem „Aushängeschild“ Tobias Hauke zum Abschied noch einen Meistertitel (es wäre für HTHC der fünfte nach ) schenken. Der deutsche Rekordnationalspieler beendet seine große Leistungssportkarriere, die dank des knappen 7:6-Viertelfinalsieg des HTHC über Uhlenhorst Mülheim in Frankfurt noch einmal eine würdige Bühne bekommt. Allerdings muss der in dieser Saison noch unbesiegte Nord-Gruppensieger im Halbfinale auf Michael Körper verzichten. Der Liga-Torschützenkönig, der mit 48 Saisontreffern fast die Hälfte zur bisherigen HTHC-Ausbeute (108 Tore) beitrug, ist nach gelb-roter Karte im Viertelfinale automatisch für ein Spiel gesperrt. Eine durchsetzungsstarke Offensive werden die Hanseaten aber benötigen, denn der Mannheimer HC hält mit nur 40 Gegentreffern in elf Spielen den aktuellen Ligabestwert. Dass der Süd-Erste aber auch selber Tore schießen kann, zeigte der MHC zuletzt beim 10:4-Viertelfinal-Heimsieg über die Zehlendorfer Wespen. Bei seinem Coup im Vorjahr (es war der zweite Hallenmeistertitel nach 2010 für den MHC) war Mannheim alles andere als favorisiert, und auch in diesem Jahr dürften die Badener mit personell deutlich verändertem Team eher als Außenseiter an den Start gehen.

 

2.Halbfinale Herren: Berliner HC – Club an der Alster

Keine andere Mannschaft bringt eine bessere Zwischenbilanz mit zum Final4. Makellose elf Siege mit 131 Toren hat der Berliner HC in dieser Saison vorzuweisen. Auch wenn es zuletzt beim 7:6 im Viertelfinale gegen den TSV Mannheim Hockey mal richtig knapp war, so will der Ost-Erste seinen Gipfelsturm unbedingt fortsetzen und in Frankfurt erfolgreich zu Ende führen. Bei den letzten beiden Endrunden schaffte es der BHC ins Endspiel, ging hier aber beide Male als Verlierer vom Feld. Diesmal soll es klappen und damit eine 48 Jahre lange Durststrecke (1975 gelang der letzte von bisher fünf Hallentiteln) zu Ende gehen. Aber vor dem Endspiel steht für den BHC mit dem Club an der Alster eine schwere Halbfinalhürde. Die Hanseaten waren im Viertelfinale das einzige Team, das als Gruppenzweiter den Sprung ins Final4 schaffte. Sie schalteten den West-Ersten Rot-Weiss Köln nach 7:7 im Shoot-out aus, wobei Alster-Torwart Thomas Alexander mit vier abgewehrten Bällen gegen fünf Kölner Schützen zum Helden wurde. 2004, 2011 und 2019 gewann der Club an der Alster die Hallenmeisterschaft. Die mit viel Routine, aber auch unbekümmerten Spielern besetzte Mannschaft bringt genügend Klasse für einen vierten Titel mit, auch wenn sie in Frankfurt nicht als Favorit an den Start gehen wird.

Foto: Hockeyliga e.V.

 

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