
HARVESTEHUDE GEWINNT SIEBENMETERREICHES FINALE NACH SHOOT-OUT
28. January 2025
Nach einem an Dramatik kaum zu überbietenden Endspiel setzten sich die Herren des Harvestehuder THC mit 4:3 im Shoot-out nach einem 8:8 (3:5) gegen den Crefelder HTC durch und holten sich nach 1994, 1996, 2013, 2015 und 2023 zum sechsten Mal den Hallen-DM-Titel. Aus den Reihen des neuen Meisters kam auch der MVP: Zum besten DM-Spieler wurde HTHC-Kapitän Anton Pöhling gewählt.
Anlaufzeit brauchte das 63. DM-Finale überhaupt keine. Gleich in der ersten Minute kam Niklas Wellen nach erfolgreichem CHTC-Pressing zum Abschluss, hob den Ball aber über die Latte. Wenig später aber hatte Krefeld die Führung, als Jonathan Ehling nach Bachmann-Vorarbeit den HTHC-Keeper Ditzer tunnelte – 0:1 (3.). Noch ehe die Hamburger zu ihren ersten Abschlüssen kamen, verpasste der CHTC durch Wellen und Michler nur knapp sein zweites Tor. Ein zwar leichter, aber doch die Abschlussaktion durch Alec von Schwerin störender Schubser von Tin Nguyen, der für den am Vortag verletzten Hayner in die Krefelder Startformation gerutscht war, führte nach acht Minuten zum ersten Siebenmeterpfiff durch Schiri Ben Göntgen. Fülöp Losonci verlud Torwart Joshua Onyekwue Nnaji – 1:1 (8.). Den nächsten Strafstoß gab es kurz danach auf der Gegenseite, als die HTHC-Abwehr die erste Langheinrich-Ecke nur mit dem Fuß auf der Linie blockieren konnten. Anton Boomes verwandelte ebenso sicher zum 2:1 (9.).
Die Siebenmeter-Fortsetzung ging dann wieder im Krefelder Schusskreis weiter. LangHeinrich hatte von Schwerin bei einem 2-1-Angriff der Hamburger zu hart attackiert. Losonci machte es wie beim ersten Mal und verlud den CHTC-Keeper flach - 2:2 (14.). Weil dem kraftvollen Boomes noch ein Drehschuss zum 3:2 (15.) gelang, ging der Westmeister mit einer knappen Führung in die erste Viertelpause. Und diese Führung konnte der CHTC ausbauen. Finn LangHeinrich mit einem Schuss aus vollem Lauf (21.) und Christian von Ehren (25.) erhöhten auf 5:2, dazwischen lag der dritte Harvestehuder Siebenmeter (Ehling hatte Anton Pöhling regelwidrig am Torschuss gehindert). Diesmal scheiterte Losonci am Krefelder Schlussmann (24.). Fülöp Losonci machte seinen Fehlschuss schnell wieder wett, als er die erste HTHC-Ecke humorlos flach in den Krefelder Kasten schob (28.). Nachdem dann zwei CHTC-Ecken ungebutzt blieben, ging es mit einem 3:5 in die Kabinen.
Den Rückstand hatte Harvestehude nach der Pause schnell wettgemacht. Gracjan Jarzynski verwertete einen Pass von Anton Pöhling, der eine Lücke im Bretterwald gefunden hatte, zum 4:5 (33.), und Fülöp Losonci schlenzte auch die zweite HTHC-Ecke flach zum 5:5 (36.) in den Kasten. Mehr Treffer fielen im dritten Viertel nicht, weil sich Ditzer enorm steigerte und nicht nur zwei CHTC-Ecke unschädlich machte und auf der anderen Seite Onyekwue Nnaji im dritten Eckenduell erstmals Sieger gegen einen HTHC-Schützen war.
Die ersten fünf Minuten im Schlussviertel gehörten dann ganz dem CHTC. Erst traf Wellen mit der sechsten und letzten Krefelder Ecke hoch zum 5:6 (47.). Nach einem Sololauf von LangHeinrich über den ganzen Platz wurde Michler beim Nachschussversuch gefoult – Siebenmeter. Boomes verwandelte ganz sicher zum 5:7 (48.). Der Schlusspunkt der Hochphase des Westmeisters war das 5:8 (50.) von Lucas Bochmann nach Kossol-Zuspiel.
Der HTHC reagierte sofort mit der Herausnahme des Torwarts. Das Überzahlspiel brachte schnell durch Jonas von Gersum das 6:8 (52.). Wenig später konnte Wellen in höchster Not nur noch per Stockfoul gegen Jarzynski klären – es gab den vierten Siebenmeter für Hamburg (54.). Onyekwue Nnaji stellte das Duell vom Punkt auf 2:2, als er den Ball von Anton Pöhling aus dem Winkel fischte. Der kleine Rückschlag hielt den HTHC nicht ab, weiter Gas zu geben. Kilian Pöhling schaffte den 7:8-Anschluss (56.), und Gracjan Jarzynski traf zum 8:8 (58.), nachdem Krefeld sich zuvor aus der Deckung gewagt hatte, aber letztlich für seinen Pressingversuch mit einem Kontertor bestraft wurde. Ditzer kam wieder ins Spiel zurück und parierte drei Sekunden vor Ende einen letzten Schuss von Boomes.
Endstand 8:8, es musste das Shoot-out entscheiden. Wellen eröffnete zum 1:0, Anton Pöhling blieb am Keeper hängen. Boomes ließ die Chance zum 2:0 liegen, dafür stellte Losonci per Siebenmeter (nach Stockfoul an ihm) auf 1:1. Im dritten Durchgang folgte der nächste Siebenmeter im Spiel, als Ehling von Ditzer gefoult wurde. Boomes nahm sich der Sache an und verwandelte seinen dritten Strafstoß zum 2:1. Kilian Pöhling musste treffen, um Hamburg im Spiel zu halten. Als der Schütze den Keeper nicht bezwingen konnte, wähnte sich Krefeld als Meister, viele Spieler stürzten schon auf Onyekwue Nnaji zu, doch dieser hatte beim Klärungsversuch gegen Pöhling den Ball mit der runden Seite gespielt. Zum Entsetzen des CHTC gab es durch Schiri Meissner den insgesamt neunten Siebenmeter in diesem Finale. Losonci verwandelte zum 2:2. Damit ging es ins Sudden death. Hier durfte jetzt der HTHC vorlegen und tat dies durch Anton Pöhling zum 3:2. Niklas Wellen musste treffen und behielt die Nerven (3:3). Kilian Pöhling sorgte mit dem 4:3 für die nächste HTHC-Führung, gab den Druck an Boomes weiter, der dann mit einem Heber scheiterte. Damit hatte das Drama seinen Schlusspunkt gefunden.
Foto: Max Hildebrandt