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MHC gewinnt Finalderby und macht den Doppeltriumph des Clubs perfekt

28. January 2024

Knapp drei Stunden nach den Damen schnappten sich auch die Herren des Mannheimer HC den blauen Wimpel. Nach einem 5:5 (2:2)-Unentschieden und anschließendem 2:0 im Shoot-out über den Ortsrivalen TSV Mannheim holte sich die MHC-Herren im 62. Deutschen Hallen-Finale ihren dritten Titel nach 2010 und 2022.

Dass es eng, ja extrem eng werden würde, ließen schon die beiden Bundesliga-Duelle der beiden Dominatoren der Süd-Bundesliga erahnen. 7:6 hatte der TSV das Hinspiel gewonnen, 5:5 ging das Rückspiel beim MHC aus. Obwohl der TSV im Finale die erste haarscharfe Torannäherung durch Proskes Pfostenschuss hatte (4.), gelang dem MHC durch Marius Leser nach sieben Minuten das 1:0. Sein abgefälschter Schuss ging dem schuldlosen Torwart Lukas Stumpf durch die Beine. Drei Minuten später der Ausgleich: Die erste TSV-Ecke funktionierte wie von den Ausführenden geplant. Von der Ablage traf Paul-Philipp Kaufmann hoch ins Netz – 1:1 (10.). Kurz vor der Viertelpause holte sich der MHC die Führung zurück. Von raffiniertem Pass von Seagon musste Mario Schachner am langen Pfosten nur noch eindrücken – 2:1 (14.).

Im zweiten Viertel neutralisierten die aufmerksamen Abwehrformationen jegliche Angriffsversuche des Gegners. Über zehn Minuten lang gab es hüben wie drüben nichts Torgefährliches. Dann schlug Philip Schlageter fast von der Grundlinie zu. Schlitzohrig überwand der zur Hallensaison reaktivierte TSV-Routinier den MHC-Keeper Florian Simon aus unmöglichem Winkel zum 2:2 (27.). Damit ging es in die Halbzeit.

Die Chance, erstmals selber in Führung zu gehen, bekam der TSV zwei Minuten nach Wiederbeginn. Eine Eckenvariante über den Hereingeber Pfaff wurde vom MHC auf der Torlinie entschärft. Und noch schlimmer für den TSV: Als beim Nachschussversuch Schlageter durchs Brett eines zur Klärung herbeigeeilten MSC-Verteidigers zog, gab es auch noch die grüne Karte für Schlageter. Seine Überzahl nutzte der MHC durch Marius Leser zum 3:2 (33.). Als sechs Minuten darauf auch die erste MHC-Ecke nach gelungener Ablegervariante über Nico Reichert zum 4:2 (39.) im Kasten des TSV einschlug, schien sich bereits eine kleine Vorentscheidung anzubahnen. Denn auffällig war, dass die MHC-Abwehr sich hervorragend auf den Gegner eingestellt hatte und den TSV trotz mehr Ballbesitz immer wieder gut von gefährlichen Abschlüssen fernhielt.

Es bleibt dem TSV hoch anzurechnen, wie er es im Schlussviertel dennoch schaffte, den Glauben an den Sieg aufrechtzuerhalten und immer wieder anzulaufen. Jetzt auch mit mehr Erfolg. Alleine sechs Strafecken holte die Mannschaft des umtriebigen Trainers Hector Martinez in den letzten 13 Minuten heraus. Und immerhin die Hälfte davon saß. Erst verkürzte Lukas Pfaff von der rechten Seite flach zum 3:4 (49.), und später wuchtete Nicolas Proske noch zwei Bälle spektakulär unter die Latte (51./57.). Das war der 5:5-Ausgleich, denn zwischendurch hatte auch der MHC per Ecke getroffen. Moritz Himmler traf zum zwischenzeitlichen 5:3 (50.). Damit hatte der MHC am Ende eine hundertprozentige Quote mit zwei aus zwei Ecken. Aber auch die TSV-Ausbeute mit vier aus acht ließ sich für ein Spiel solcher Bedeutung sehen.

Weil Lukas Stumpf dann gerade noch eine Hand an einen gefährlichen Knaller von Reichert (58.) bekam, blieb es beim 5:5-Gleichstand am Schlusspfiff und der Entscheidungsfindung im Shoot-out. Proske begann und scheiterte mit Normalvariante an Andreas Rafi, der wie schon am Vortag planmäßig zum Shoot-out für Simon in den MHC-Kasten kam. MHC-Kapitän Fischer traf dann abgeklärt zum 1:0. Dario Benke, am Vortag gegen Alster noch zweifach erfolgreicher Penaltyschütze, scheiterte als zweiter TSV-Schütze. Marius Leser bekam deshalb bereits als zweiter Ausführender des MHC einen Matchball, den er mit viel Glück im Nachschuss und gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der sechs Sekunden im TSV-Kasten unterbringen konnte – 2:0. Aus und vorbei.

Der MHC konnte zur doppelten Jubelfeier zusammen mit seinem Damen ansetzen, derweil die untröstlichen TSV-Herren weiter auf ihre erste Deutsche Meisterschaft warten müssen. Richtig genießen konnte deshalb auch Nicolas Proske seine Auszeichnung als MVP der Endrunde verständlicherweise nicht.

Foto: Markgraf